Katzenmusik

Jean Ignace Isidore Gérard

Jean Ignace Isidore Gérard: Lithografie „Charivari“ (gemeinfrei)

Jean-Jacques Grandville (1803 – 1847) war ein französischer Zeichner und Grafiker, dessen Buchillustrationen in seinem Land zu den Klassikern zählen. Er hat u.v.a. den Don Quijote, La Fontaines Fabeln, Gullivers Reisen und Robinson Crusoe mit Bildern versehen, daneben war er auch ein begnadeter Karikaturist, wie seine hier abgebildete Lithografie mit dem Titel „Charivari“ unter Beweis stellt. Ein Charivari ist eigentlich eine Kette mit allen nur denkbaren Anhängern (von Münzen bis zu Zähnen wilder Tiere), die in Süddeutschland zu Trachten getragen wird. Das Wort kommt aus dem Französischen, wo es so viel wie „Lärm“ oder „Radau“ bedeutet, dies ist dann der etymologische Hintergrund zu einer weiteren deutschen Übersetzung, nämlich der „Katzenmusik“. Schauen wir uns das Bild etwas genauer an, erkennen wir eine Vielzahl von Musikinstrumenten, die von teilweise lustig maskierten Personen alle gleichzeitig gespielt werden. Dass es sich um eine Karikatur handelt, wird auch durch den nackten Hintern, der neben dem Horn offensichtlich ein weiteres Blasinstrument repräsentieren soll, dargestellt.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Katzenmusik

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Die maurische Rhapsodie von Engelbert Humperdinck

Das Hoch´sche Konservatorium in Frankfurt zur Zeit von Engelbert Humperdinck und Clara Schumann. (Wickimedia, gemeinfrei)

Engelbert Humperdinck (1854 – 1921)  war von 1890–1897 Professor am Hoch´schen Konservatorium in Frankfurt, der heutigen Musikakademie. In dieser Zeit komponierte er einen Welthit, nämlich die Oper „Hänsel und Gretel“. Diese Oper ist eine der erfolgreichsten Opern aller Zeiten geworden. Humperdinck war ein in Siegburg geborener Rheinländer aus Passion und ausgewiesener Liebhaber guter Weine. Diese Leidenschaften schimmern in seinen Kompositionen gelegentlich durch. Der große Wurf, der ihm mit seinem, international verbreiteten, musikalischen Märchenstück gelang, brachte so üppige Tantiemen, dass Humperdinck entschied sich dem Stress der Frankfurter Lehrtätigkeit zu entziehen und im romantischen, von Weinbergen umgebenen, Städtchen Boppard am Mittelrhein niederzulassen. Dort schrieb er im Sommer 1898 seine Maurische Rhapsodie nieder, in welcher er sich an die Eindrücke seiner Reise vor 15 Jahren nach Südspanien und Marokko musikalisch erinnert. Humperdinck war stark von Richard Wagner beeinflusst, dessen Sohn Siegfried von ihm seine musikalische Ausbildung erhielt. Noch in Frankfurt pflegte er auch Kontakt zum Clara Schumann, die, wie er, zum Lehrkörper der Akademie gehörte. Die Liste mit Humperdincks Schülern liest sich wie das musikalische Who-is-Who der vorletzten Jahrhundertwende: Carl Schuricht, Leo Blech, Robert Stolz, Friedrich Hollaender, Kurt Weill u.v.a. sind die illustren Namen, die drei Jahrzehnte später aus dem Kulturschaffen unseres Landes aufgrund ihrer jüdischen Abstammung unrechtmäßig eliminiert wurden.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Die maurische Rhapsodie von Engelbert Humperdinck

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Russische Überraschung: der Tonkünstler Alexey Kurbatov

Festeburg-Kirche: Gottesdienst- uns Konzertraum für die Festeburg-Konzerte

Im Musikleben der Stadt Frankfurt am Main gibt es einen absoluten Geheimtipp für Liebhaber der Kammermusik: die Festeburg-Konzerte  (www.festeburgkonzerte.de). Unter der künstlerischen Leitung von Angelika Merkle finden sie in der 1969 erbauten Festeburg Kirche im Stadtteil Preungesheim statt. Dieser Ort wurde ursprünglich auch als Kirchenmusikschule geplant und verfügt tatsächlich über eine ganz phantastische Akustik, ist also prädestiniert für musikalische Darbietungen von Solisten und kleinere Ensembles. Das Bauwerk wurde, wegen seiner zeittypischen Architektur 2013 unter Denkmalschutz gestellt. Am 3. November 2024 war der jüdisch-russische Pianist und Komponist Alexey Kurbatov als Interpret eigener Werke dort zu Gast.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Russische Überraschung: der Tonkünstler Alexey Kurbatov

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Wo, wie und wann hilft die Kenntnis der Geschichte?

Der Atem der Geschichte: auf der Akropolis in Athen (Bild von Christo Anestev auf Pixabay)

In meiner Familie habe ich immer meinen Vater als den klügsten Kopf von allen angesehen. In gewisser Weise war er ein Intellektueller, denn er war betont verstandesmäßig, hielt von Emotionen eher wenig und versuchte jedes Problem zunächst rational zu lösen. Noch heute bleibt mir allerdings seine strikte Ablehnung der Geschichte als historische Erklärung für Phänomene der Gegenwart weitgehend unverständlich. Wenn man ihn nach den Gründen für seine negative Sichtweise auf die Fakten der Vergangenheit fragte, zitierte er immer Mahatma Gandhi (1869 –1948) „Die Geschichte lehrt uns, dass die Geschichte uns nichts lehrt“. Mit einem süffisanten Lächeln beendete er damit jede weitere Diskussion zum Thema. Wie immer, pflichtete meine Mutter ihrem Ehemann bei und so blieb mein historisches Interesse während meiner gesamten Jugend und Adoleszenz auf allerniedrigstem Niveau, denn es wurde im häuslichen Umfeld in keiner Weise gefördert. In der Schule wurde das Interesse an Geschichte ebenso wenig geweckt, die Kenntnis der Jahreszahl drei-drei-drei, bei der es angeblich eine Keilerei gab, wurde uns beziehungslos eingehämmert und stand symbolhaft für die Inhalte des Faches Geschichte. Erst die Vorlesungen zur Geschichte der Medizin, während meines Studiums, begannen mich neugierig auf historisches Wissen als Erklärung für die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Gegenwart zu machen. Ich verstand recht bald, dass die Geschichte irgendwie das Bewusstsein für vergangene Gesellschaften deutlicher macht und damit auch den schnellen Wandel des Wissenszustandes meiner eigenen Epoche aufzeigte.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Wo, wie und wann hilft die Kenntnis der Geschichte?

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Lateinamerikanische Genusskultur – ein kleiner Beitrag

Aufgeschnittene Ingwerwurzeln (Bild: Pixabay)

Die Heimat der würzigen Knolle mit dem botanischen Namen „Zingiber officinale“ liegt in China oder Indien, wo sie sowohl kulinarisch als auch medizinisch erhebliche Bedeutung hatte. Die intensiven Handelsbeziehungen des Römischen Reiches mit Südostasien brachten im ersten Jh. n. Chr. auch den Ingwer nach Rom zu den Köchen und Ärzten und er wurde wegen seines aromatisch-scharfen Geschmacks rasch zu einem begehrten Gewürz in der römischen Küche. Ob die Römer die ersten waren, die den Ingwer in ihre Provinzen auf der Iberische Halbinsel brachten oder vielleicht doch erst ein paar Jahrhunderte später die Araber, ist nicht bekannt. Dass Ingwer in al-Andalus einen hohen Stellenwert besessen hat, ist allerdings überliefert. Hauptsächlich Fleisch- und Fischspeisen wurden mit der importierten Knolle gewürzt. Neben anderen orientalischen Spezereien wie Zimt, Kardamom und Kreuzkümmel hielt der Ingwer Einzug in die spanische Küche. So ist es nicht verwunderlich, dass Christoph Columbus (1451 – 1506) und seine Nachfolger auch genau diese Gewürze im Gepäck hatten, als sie sich anschickten Lateinamerika zu erobern. Im Mutterland fielen wenig später all die morgenländischen Aromen, die die Mauren so verehrten, der Inquisition zum Opfer.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Lateinamerikanische Genusskultur – ein kleiner Beitrag

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