Edvard Grieg – Musik und Landschaft

Griegs Sommerhaus „Troldhaugen“

Blick von Troldhaugen in nördlicher Richtung

Wir sitzen auf dem Deck eines kleinen Passagierschiffes und fahren von Ålesund durch die Buchten und breiten Fjorde an der norwegischen Küste und biegen schließlich in den schmalen Geirangerfjord ab. Die Kulisse wird dramatisch: hohe, beinahe senkrecht in die Höhe steigende Felswände säumen unseren Weg durch das Wasser. Ich stelle den offiziellen Touristenführer im Kopfhörer ab und suche mir in einem Streamingdienst Griegs Klavierkonzert. Da ist es: ein ganz leise beginnender Paukenwirbel schwillt schnell zu einem explosionsartigen Höhepunkt den das Klavier mit im fortissimo abstürzenden Akkorden unterbricht und mir die gewaltige Landschaft in der ich mich gerade befinde, bewusst macht. Die Holzbläser stellen das Hauptthema des ersten Satzes vor und ich erkenne im Zusammenspiel von Klavier und Orchester die Wasserfälle mit ihren im Sonnenlicht glitzernden Schleiern aus Sprühwasser, die grünen Büsche an den Steilwänden, die weißen Schaumkronen auf dem Wasser und die Schneereste oben auf den Bergen. Später im zweiten, Adagio bezeichneten, Satz spielen die Streicher eine wunderbar eingängige, verträumte Melodie, die vom Klavier aufgegriffen wird und meinen Blick in den blauen Himmel richtet. Das helle Stahlblau steht im Kontrast zu dem schattigen und kühlen Fjord-Ambiente, durch das unser Boot steuert.  Die Gedanken verlieren sich in der Unendlichkeit des Raumes, bis Klavier und Orchester im Dialog sie energisch zurück auf das Schiff bringen. Anschließend gehen wir musikalisch wieder an Land, in ein Dorf, wo die Leute feiern und tanzen. Zu Beginn des dritten Satzes sind die Anklänge an den „Halling“, einem norwegischen Springtanz deutlich zu hören. Danach wird es wieder still und der Duft einer Sommerwiese breitet sich aus. Dann wird der Tanz erneut aufgenommen und mit Kraft und Energie zu Ende gebracht.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Edvard Grieg – Musik und Landschaft

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Die Rioja: Wein am Jakobsweg

Wegweiser am Camino de Santiago in der Rioja (Pixabay)

Weintourismus in der Rioja ist auch eine Pilgerreise zur Kultur dieser Region. Die önologische Geschichte der Rioja wurde von den großen Ereignissen der „Reconquista“, der Wiedereroberung des maurischen  Spaniens durch die nördlichen christliches Königreiche, maßgebend beeinflusst. Im Jahre 1076 wurde das Gebiet der heutigen Rioja von König Alfons VI von Kastilien besetzt. Damit begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Rioja: die Region gewann nach vielen Jahrhunderten der relativen Isolation wieder Anschluss an die Außenwelt. Bewirkt hatte dies maßgeblich die in ganz Europa im 9. Jahrhundert erwachende Verehrung des Heiligen Jakobus des Älteren, des „Santiago“, wie ihn die Spanier nannten.  Geführt von Lichterscheinungen hatten fromme Männer auf dem „campus stellae“ (lat.: das Sternenfeld, davon abgeleitet span: Compostela), am äußersten Ende der kantabrischen Küste, das Grab des Apostels Jakobus gefunden. An diesem Ort wurde „Santiago de Compostela“ gegründet. Der Inhalt der Jakobus-Legende wurde im Laufe der Jahre weiter ausgeschmückt. Man wusste von unerhörten Wundern zu berichten und eine ständig wachsende Zahl von Menschen kamen aus allen Teilen Nordeuropas in den Nordwesten Spaniens. Entlang des „Jakobsweges“ (Camino de Santiago), pilgerten Tausende und Abertausende und als Erkennungszeichen trugen sie die berühmte „Jakobsmuschel“ am Gewand. Dieser Jakobsweg hieß im Spanischen auch „La Calzada“ (die Pflasterstrasse); er führte quer durch die Rioja an Logroño und Nájera vorbei, nach Burgos.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Die Rioja: Wein am Jakobsweg

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Les Nuits d´Eté (Sommernächte) von Hector Berlioz

Theophile Gautier: Autor der in „Les Nuits d´Eteé“ zusammengestellten und von Berlioz komponierten Lieder

Es geschieht schon recht selten, dass ich eine CD-Einspielung zum Anlass nehme ein Essays über ein beeindruckendes Stück Musik zu verfassen. Aber vor einiger Zeit konnte ich im Radio Bekanntschaft mit Berlioz´ großartiger Lied-Komposition „Les Nuit d´Eté“ (Die Sommernächte) machen. Es sang die wunderbare Veronique Gens. Ich war hingerissen von der Musik und ihrer Interpretin! Am nächsten Tag begab ich mich zu einem „Record store“, wie es neudeutsch heißt, und versuchte einen Tonträger mit den „Nuits“ zu bekommen. Die einzige CD, die vorrätig war, war die mit Janet Baker als Mezzosopran unter dem Dirigat von John Barbirolli. Die Aufnahme stammte aus dem Jahr 1967. Das machte mich sehr skeptisch, denn ich hatte ja vermutlich eine deutlich geringere Tonqualität zu erwarten. Was später aus den Lautsprechern kam, war jedoch allerhöchster Musikgenusss und übertraf das Erlebnis meiner ersten Radiobekanntschaft mit dem Liederzyklus bei Weitem!  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Les Nuits d´Eté (Sommernächte) von Hector Berlioz

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Gazpacho – der Sommerstar mediterraner Küche

Gurken und Tomaten: wesentliche Bestandteile des Gazpacho andaluz (Foto: Nuzul Arifa auf Pexels)

Die kalte Gemüsesuppe namens „Gazpacho“ hat ihren Siegeszug durch die internationale kulinarische Welt längst hinter sich und ist heute ein fester Bestandteil der Gourmetküche sowie des heimischen Speiseplans der Bürger aller sozialen Schichten. Linguisten zerbrechen sich seit langem über den Ursprung des Wortes „Gazpacho“ den Kopf. Dass es lateinischer Herkunft sei wird von allen akzeptiert und während die einen den Begriff „gazophylacium“, was so viel wie Schatzkammer bzw. Kirchgenschatz bedeutet, bemühen, nehmen andere an „caspa“, die Schuppe, stünde Pate. Das würde auch, im Gegensatz zum „Kirchenschatz“, Sinn ergeben, denn man kann es auch mit Brotkrümel übersetzen, und diese sind natürlich wesentlicher Bestandteil eines Gazpacho. Noch heute findet man in Andalusien Familien die von der Suppe im Plural sprechen und sie „Gazpachos“ (die Brotkrümel) nennen.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Gazpacho – der Sommerstar mediterraner Küche

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Zwischen rot und weiß: das Farbenspiel der Rebsorten

Die Farbskala: Beeren mit unterschiedlichem Anthocyangehalt an einer Traube (Foto: Pixabay)

Haben wir all die herrlichen Weißweine, wie die Riesling Beerenauslesen oder die großen Burgunder aus Chardonnay nur einer Laune der Natur zu verdanken? Die Wissenschaft hat längst erkannt, dass die weißen Rebsorten durch Mutationen des Erbgutes aus den roten Sorten entstanden sind. Dabei handelt es sich um Veränderungen der genetischen Informationen, die durch Umwelteinflüsse oder auch spontan bei der Zellteilung entstehen können.  Den Beginn der eigentlichen Weißweinkultur muss man in der Antike suchen. Während in den frühen Schriftdokumenten immer nur der Wein als solcher angesprochen wurde, erwähnte der Begründer der wissenschaftlichen Medizin, der griechische Arzt Hippokrates (ca.460 v. Chr. – 370 v. Chr.), erstmals explizit den Weißwein. In Rom erlangte der Weißwein schließlich eine gewisse Popularität, wie uns der römische Universalgelehrte und Weinbauexperte Plinius der Ältere (23-79) schriftlich hinterlassen hat. Diese Tatsache hat die Feldherren und ihre Soldaten jener Tage ermuntert in den eroberten Gebieten im Norden Europas auch weiße Rebsorten anzupflanzen. Der in ihrer Heimat so populäre Rotwein hatte es dort nämlich schwer, da mancherorts das raue Klima eine ausreichende Farbbildung in den Schalen verhinderte, der blasse Weißwein dagegen hatte dieses Problem ganz offensichtlich nicht. Die Anthocyane, wie die roten Farbstoffe genannt werden, sind, biochemisch gesehen, komplexe Polymerverbindungen, die sich in den Beerenschalen während der Traubenreife bei direkter Sonneneinstrahlung bilden. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, sind also für die Rebe selbst nicht lebenswichtig, haben aber für den Menschen vermeintlich gesundheitsfördernde Wirkungen und werden in der Beerenschale durch licht- und temperaturabhängige Gene reguliert.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Zwischen rot und weiß: das Farbenspiel der Rebsorten

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