Porno im Prado?

Die bekleidete Maja von Francisco de Goya (Prado, Madrid)

Manchem Leser bzw. mancher Leserin dieses Blogs mag schon das Wort Pornographie obszön klingen und diesen Begriff an einer Stelle zu thematisieren, an der es eigentlich um Wein und andere schöne Dinge unserer Kultur gehen sollte, mag wie ein Tabubruch erscheinen. Die Herkunft des Wortes Pornographie liegt in der griechischen Sprache: „porne“ ist auf deutsch die Dirne  und „graphia“ die Beschreibung. Im Sprachgebrauch hat sich aber eine wesentlich explizierte Bedeutung durchgesetzt: im Allgemeinen bezeichnet man mit Pornographie direkte Beschreibungen oder Darstellungen sexueller Handlungen. In vielen Kulturkreisen ist oder war Pornographie verboten und mancherorts sogar strafbar, was nicht selten zur Einrichtung einer Zensur geführt hat. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von pornographischen Darstellungen im Internet ist die Pornographie  heute zu einem gesellschaftlichen Faktor ersten Ranges geworden. Die Statistiken sagen, dass sich in Deutschland 25 % aller Anfragen im Internet um Pornographie drehen, das sind täglich 68 Millionen Suchanfrage-Klicks ! Der tägliche pornographie-vermittelte Internet-Umsatz beträgt 12,6 Millionen Euro (nach: „Netzsieger“ vom 16.05.18). Selbst Kinder aller Altersstufen kommen heute über ihre Smartphones  ohne Schwierigkeiten an pornographische Seiten. Trotz dieser offensichtlich immensen Verbreitung in allen Gesellschaftsschichten wird die Pornographie in den Medien noch immer weitgehend totgeschwiegen.

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Die Shoah, Israel und die Palästinenser – eine Meinung

Jerusalems Tempelberg: Drei Weltreligionen erheben Ansprüche darauf

Am 27. Januar 1945 erreichte Russlands Rote Armee auf ihrem Vormarsch zur deutschen Hauptstadt das Konzentrationslager Auschwitz. Der Abscheu vor dem Horror, den sie dort vorfanden und dokumentierten, wirkt bis heute unvermindert nach. Die Zahl der in Auschwitz ermordeten Menschen wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen geschätzt. 7.000 noch lebende Häftlinge, vorwiegend Juden, fanden die Befreier im Lager vor. Im Jahr 2025, leben davon noch einige wenige. Eine Handvoll von ihnen nahmen an der letzten Gedenkfeier in der polnischen Kleinstadt Oswiecim (dt. Auschwitz) in der Nähe von Krakau, teil. Sämtliche Redner die während der Feier das Wort ergriffen hatten, sagten in der Essenz das Gleiche wie sie selbst oder ihre Vorgänger in den vergangenen acht Jahrzenten: das notorische „Nie wieder“ und die Beschwörung der Menschlichkeit sollten das Grauen und die Scham für die Täter, die Opfer und deren Nachkommen erträglicher machen.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Die Shoah, Israel und die Palästinenser – eine Meinung

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Lorcas „Mariana Pineda“ als Flamenco Pantomime

Statue von Mariana Pineda auf der Plaza Mariana Pineda in Granada

In Granada führt vom Plaza del Carmen eine enge, schmale Straße mit dem Namen „Calle Mariana Pineda“ zur alten Karawanserei „Corral del Carbón“. In dieser Gasse wurde Granadas schöne Freiheitsheldin Doña Mariana Pineda am 1. September 1804 geboren. Sie war die Tochter eines Hauptmannes namens Mariano de Pineda. Vater und Mutter starben frühzeitig und das Waisenkind heiratete im zarten Alter von 14 Jahren den Soldaten Manuel de Peralta. Ihm war eine große militärische Karriere vorbestimmt und Mariana schien dazu auserwählt, die aufopfernde Hausfrau und Mutter der Kinder eines Soldaten zu werden. Aber es kam völlig anders. Als Mariana 18 Jahre alt war starb Manuel und sie stand mit ihren beiden Kindern José und Ursula ganz alleine da. Soweit die historischen Tatsachen. Über das, was dann folgte, ranken sich viele Legenden, die sich nur in Kleinigkeiten voneinander unterscheiden. Eine sehr schöne und beeindruckende Interpretation stammt von Féderico García Lorca und ich gebe seine hintergründige Geschichte hier wider. In seinem einzigen historischen Schauspiel schildert er das Schicksal der Mariana Pineda, die in ihrer Zeit Sinnbild für den politischen Gegensatz von liberaler Gesinnung und absolutistischem Regime verkörperte. Durch die Bekanntschaft mit dem Offizier Sotomayor, hinter dem sich tatsächlich die historische Persönlichkeit des Fernando Alvarez de Sotomayor verbirgt und zu dem Mariana Pineda eine zarte Liebesbeziehung unterhielt, geriet sie in den Bannkreis damaliger Freidenker. 1822 befreite sie Sotomayor aus dem Gefängnis und bewahrte ihn somit vor dem sicheren Tod. Für ihn und seine Verschwörer-Freunde stickte sie eine Fahne mit der Aufschrift „Gesetz-Freiheit-Gleichheit“.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Lorcas „Mariana Pineda“ als Flamenco Pantomime

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Der Petrolton im Weißwein

An der Tankstelle kann man Petrolgeruch vorfinden (Foto: Pixabay mit Dank an Paulbr75)

In einer Runde von Weinfreunden diskutierten wir einmal die möglichen Einflüsse der direkten Umgebung eines Rebgartens auf Duft und Geschmack des fertigen Weins. Eukalyptus-und Tannenwälder oder blühende Sommerwiesen und etliches mehr wurden als potentielle Aromalieferanten beprochen. Ein jüngerer Teilnehmer  berichtete von einem Weißwein, in dem man deutlich die Tankstelle, die sich angeblich neben der Kellerei befand, riechen und schmecken konnte. Beiĺm Nachfragen stellte sich heraus, dass es wohl ein Riesling mit einem Petrolton gewesen war, den er da beschrieb. Gut oder schlecht, genussvoll oder defekt? Das war jetzt die Frage, die zu klären war. Begriffe wie Alterston, Firn, Reifenote, Nuancen von Schiefer und etliche mehr wurden als Erklärung bemüht aber ob der Petrolton ein Fehler oder ein Qualitätsmerkmal ist, blieb bis zuletzt strittig. Ich selbst habe mich schon oft gefreut, wenn ich einen zarten Hauch von Kerosin am Gaumen verspürte, in seiner elegantesten Ausführung erinnert mich diese rauchige Note sogar an feines, mit Birkenteeröl behandeltes „Juchtenleder“. Duftstoffe dieser Art finden auch in der Parfümindustrie Anwendung, werden also ganz offensichtlich allgemein als angenehm empfunden. In meiner Wahrnehmung können sowohl moderate Petrol- als auch Juchten-Nuancen die Komplexität und Tiefe eines Weißweins deutlich erhöhen.

Die önologische Forschung hat mittlerweile herausgefunden, dass eine chemische Verbindung namens 1,16-Trimethyl-1,2 Dihydro-Naphtalin, kurz TDN bezeichnet, für den spezifischen Petrol-Duft verantwortlich ist. Wo kommt dieses TDN her?  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Der Petrolton im Weißwein

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Musik im Opium-Rausch: die „Symphonie fantastique“

Sclafmohn-Blüte (Bild von Esteban Rodriguez auf Pixabay)

Das “City of Birmingham Symphony Orchestra” unter der Leitung seines jungen Chef-Dirigenten, des Japaners Kazuki Yamada gab im Frühjahr 2024 ein atemberaubendes Konzert in Frankfurts Alter Oper. Auf dem Programm stand u.a. die „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz (komponiert 1829). Dieses richtungsweisende Paradestück romantischer Programmmusik trägt den Titel „Épisode de la vie d’un artiste“ (Episode aus dem Leben eines Künstlers) und ist in 5 Sätze aufgeteilt mit je einem thematischen Schwerpunkt: (1) Rêveries – Passions (Träumereien – Leidenschaften), (2) Un bal (Ein Ball), (3) Scène aux champs (Szene auf dem Lande) (4) Marche au supplice (Der Gang zum Richtplatz) und (5) Songe d’une nuit du sabbat (Traum vom nächtlichen Hexensabbat). Die Geschichte dreht sich um eine leidenschaftlich Liebe aber schließlich steigen im liebestrunkenen Künstler Zweifel auf, ob seine Geliebte ihm auch treu sei. Im vierten Satz kommt es schließlich zum Showdown: In der Gewissheit, dass seine Liebe verschmäht wird versetzt sich der junge Liebhaber in einen Opium-Rausch. Er halluziniert, dass er die Angebetete ermordet habe und nun selbst auf den Richtplatz geführt wird, damit das Todesurteil vollstreckt werde. Die schaurigen Gedanken des Deliquenten spiegeln sich in düsteren Klängen wieder denen das Rauschhafte des Zustandes in der Musik entgegensteht. In wilder Steigerung geht es vorwärts und dann bricht es plötzlich ab, begleitet von einem Fortissimoschlag des Orchesters fällt die Guillotine.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Musik im Opium-Rausch: die „Symphonie fantastique“

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