Meine Sicht auf Russland und die Ukraine

Der Präsident der Ukraine: Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj (Screenshot der Tagesschau vom 19. März 2022)

Wie viele Bürger unseres Landes sehe auch ich mit Wut und Empörung auf die russischen Invasoren der Ukraine. Welche menschlichen Dramen sich in diesem Krieg direkt vor unserer Haustüre abspielen, hätte ich mir vor Kurzem noch nicht vorstellen können. Die Bilder von zerbombten Städten sind so bedrohlich, wie sie vor acht Jahrzehnten nach Adolf Hitlers Krieg hier bei uns waren und ich sie als Kind hautnah miterleben musste. Wieder ist es ein Gewaltherrscher, Wladimir Putin, dessen Machtgelüste Leid und Elend über Menschen bringen. Die Politiker der Ukraine rufen verzweifelt nach militärischer Unterstützung in dieser Auseinandersetzung mit einem übermächtigen Feind von Demokratie und Freiheit. Das westliche Verteidigungsbündnis will diese Hilfe nicht gewähren mit dem Argument, dass dies einen neuen Weltkrieg heraufbeschwören könnte. Diese Logik erinnert mich an die französische Haltung von 1939 „Mourir pour Danzig?“ wo gefragt wurde ob man für die Verteidigung einer fernen Stadt tatsächlich in einem Krieg sterben müsse. Damals hatte sich die Frage durch die folgenden Ereignisse erübrigt. Wie wird die Frage „Mourir pour l’Ukraine“ beantwortet werden? Wir können nur hoffen, dass die von uns gewählten Volksvertreter über kompetente Berater verfügen und die für Deutschland richtigen Entscheidungen treffen.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Meine Sicht auf Russland und die Ukraine

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Große Individualität: spanische Architekturgeschichte

Santiago Calatrava: futuristische Stadtarchitektur in Valencia

Die Architektur ist immer Ausdruck der Gesellschaft in der sie entstanden ist und drückt daneben auch die Persönlichkeit des jeweiligen Erbauers aus. In der Architektur kann man mühelos die Stärken oder Schwächen ihrer Entstehungszeit wiederfinden. Als Beispiel für diese Verflechtungen von Kunst, Architektur und Zeitgeist möchte ich die europäische Spätgotik nennen. Das 12. Und 13. Jahrhundert, die Zeit der gotischen Hochkultur, war in ganz Europa geprägt von wirtschaftlicher Prosperität, aber dann, im 14. Jahrhundert, begannen, ähnlich wie heute, die Naturkräfte den Wohlstand zu bedrohen. Eine Klimaveränderung mit zunehmender Kälte und ausgiebigen Regenfällen, zerstörte die Ernten und Getreide wurde Mangelware. Als Konsequenz davon gab es schwere Hungersnöte. 1348 begann sich die Beulenpest in den Ländern des Kontinents auszubreiten. Der Schrecken des Schwarzen Todes und die panische Angst davor waren allgegenwärtig und verfinsterten die Gemüter der Menschen. Man hatte Sehnsucht nach Erhabenheit, Licht und Farbe. Die Architektur der gewaltigen, in den Himmel strebenden, gotischen Kathedralen verkörperten diese Wünsche. Da es sich bei der erwähnten Geisteshaltung der Bevölkerung über ein grenzüberschreitendes Phänomen handelte, adaptierte man die Kunst und den Baustil an die jeweilige nationale Ästhetik. Von Frankreich breitete sich der gotische Baustil über ganz Europa aus.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Große Individualität: spanische Architekturgeschichte

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Metapher sowie einzigartiges Naturprodukt: der Honig

Wildbienen-Imker bei der Arbeit im Wald (Foto: Pixabay)

Im antiken Griechenland nannte man den Honig „Himmelstau“ und verstand ihn als süße Gabe der Götter an den Menschen. Das großartige und wunderbar erotische „Hohe Lied des Salomo“ im Alten Testament lässt den Bräutigam die Braut preisen „Von deinen Lippen, Braut, tropft Honig; Milch und Honig ist unter deiner Zunge. Der Duft deiner Kleider ist wie des Libanon Duft“ (Einheitsübersetzung von 1980). Die Libanon-Zeder ist noch heute ein beliebter Bestandteil von Parfüms auch Milch und Honig sind in diesem Text zum Symbol der sinnlichen Verführung stilisiert worden. In englisch-sprachigen Ländern reden sich Verliebte gelegentlich mit „Honey“ (Honig) an und wenn  sie dann endgültig zusammengefunden haben erleben sie den „Honeymoon“ (Honigmond). Die Vorstellung dahinter könnte, nach Erkenntnis der Sprachforscher, sein, dass die Liebe zu einander – deren Symbol der Honig ist – wie die Mondphasen wechseln kann.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Metapher sowie einzigartiges Naturprodukt: der Honig

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Was ist eigentlich „Spontangärung“?

Rebgarten in Bordeaux (Château Pape Clemént) als Kultivierungsort für Apiculatuas-Hefen

In vielen Bereichen der Önologie gibt es eine Tendenz zur methodischen Nostalgie: alte, längst ersetzte – weil vermeintlich unzulängliche – Verfahren werden wieder ausgegraben und mit modernen Techniken kombiniert oder in ihrer alten Form einfach nur zum Leben wiedererweckt. Rebbau und Vinifikation sind Bereiche in denen diese Philosophie gegenwärtig Hochkonjunktur hat. Längst ausgestorbene Rebsorten, die Mostgewinnung durch Barfußtreten und die Spontangärung sind nur drei Beispiele für den Historismus beim Weinmachen. Über wiederentdeckte Rebsorten und das barfüßige  Traubenpressen sowie die frühe Geschichte der Weinbereitung habe ich mich an dieser Stelle bereits ausgelassen. Jetzt soll es um die „Spontangärung“ gehen! Was ist denn das wird sich mancher Weinliebhaber fragen? Für die etwas älteren Semester unter uns mag diese Frage tatsächlich berechtigt sein, denn bis in die 70-iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es nur eine einzige Art der Gärführung und diese beruhte auf den natürlichen Hefen, die auf den Traubenschalen und im Keller vorhanden sind und beim Zusammentreffen mit dem zuckerhaltigen Most temperaturabhängig spontan beginnen, unter Freisetzung von Kohlendioxid, den gewünschten Alkohol zu produzieren.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Was ist eigentlich „Spontangärung“?

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Keine „femme libre“: die Musikerin Fanny Hensel

Fanny Mendelssohn Bartholdy gezeichnet von ihrem späteren Ehemann Wilhelm Hensel (gemeinfrei)

„Materielle Genüsse waren ihr ziemlich gleichgültig: gut Essen und Trinken, Bequemlichkeiten, Toilette. Luxus aller Art waren nicht zu ihrem Leben notwendig; wohl aber Umgang mit gebildeten, klugen Menschen, im kleineren Kreis, und Kunstgenüsse. Ihr Freiheitssinn wurzelte tief in ihrer Natur: gegen den Adel und alle Prätentionen der Geburt und des Geldbeutels verhielt sie sich sehr zurückhaltend.“ Diese Beschreibung der Eigenschaften einer der größten Komponistinnen des 19. Jahrhunderts stammt von ihrem Sohn Sebastian.  Die Rede ist von Fanny Hensel, geb. Mendelssohn Bartholdy. Diese Frau traf ich im Leipziger Mendelssohn-Haus, wo für den Besucher ihre Musik und ihre Biografie lebendig werden. In ihr hat sich ein für das Jahrhundert typisches Schicksal erfüllt, dass von einem sehr eigeengten und in seinen Möglichkeiten begrenzten Frauenbild geprägt war. Fanny war die ältere Schwester von Felix, Tochter eines Bankiers und Enkelin des großen, jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn. Erstaunlicherweise war gerade dieser Mann ein Wegbereiter der jüdischen Aufklärung und zu Lebzeiten von Fanny bereits ein weltberühmter Philosoph. Die „Epoche der Vernunft“, in die Fanny hineingeboren worden war, begehrte für alle Bürger das Recht auf Selbstbestimmung und Emanzipation.

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