Der betonierte Wein

Beton-Ei im Versuchskeller der LWG (aus der im Text zitierten Publikation der LWG, Veitshöchheim)

Als langjähriger Beobachter der Szene habe ich im Laufe der Jahre bei Produktion und Vermarktung von Wein viele Trends kommen und wieder gehen sehen und darüber berichtet. Mein heutiges Thema, der Gebrauch von Beton-Eiern bei der Vinifikation, ist zwar nicht mehr brandneu, aber dennoch eine Nische geblieben, die von einigen wenigen Winzern enthusiastisch aufgegriffen wurde. Von was reden wir beim Beton-Ei? Es ist ein Behälter mit einem Fassungsvermögen von etwa 500-1.000 Litern aus einem besonderen Beton, der ohne Innenverkleidung in der Form eines großen Eies produziert wird und als Ersatz für das Barrique zur Reifung des Weins dienen soll. Die Porosität des Betons soll durch seine kontrollierte Durchlässigkeit für Luft, ähnlich dem Holz, für eine dosierte Oxydation des Weins sorgen, ohne den Holzgeschmack des Barriques zu vermitteln. Das Fehlen von Ecken innerhalb des Eis sollte dessen Reinigung erheblich vereinfachen. Beton ist ausserdem ein guter Thermosbehälter.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Der betonierte Wein

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Thanatos und Eros in Musik und Wein

Thanatos und Eros auf dem Friedhof von Hamburg-Ohlsdorf. Foto: Christine Behrens in der Zeitschrift für Trauerkultur Ausgabe Nr. 85, II, 2004

Die geistige und emotionale Verzahnung von Musik mit dem Tod (dem mythologischen „Thanatos“) ist ein von fast allen Komponisten bearbeitetes Feld. Fast immer ist die Trauer das große Thema und damit steht nicht der Tod im Focus sondern die Hinterbliebenen des oder der Verstorbenen. Die Toten selbst trauern natürlich nicht mehr, es ist der Verlust ihrer Gegenwart der die „zurückgelassene“ Gemeinde schmerzt. Wir sprechen daher von „Trauermusik“, die dazu dienen soll die Trauer leichter zu verarbeiten. Eine gewisse Popularität haben in diesem Zusammenhang die sog. „Trauermärsche“ gewonnen, unter denen diejenigen von Richard Wagner, Frederic Chopin, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert besonders hervorstechen und auch bei politisch motivierten Beerdigungsfeiern ge- bzw. miss-braucht werden und wurden. Der schier unendlich große Schatz von klassischen Trauerliedern wird von den verschiedenen komponierten „Ave Marias“ angeführt. Aber auch die Popmusik verfügt über ein großes Arsenal von Liedern mit der gleichen Intention. Das schönste ist, meiner Meinung nach, „Candle in the Wind“ von Elton John in der Version von 1997, das er der verstorbenen Prinzessin Diana gewidmet hatte.

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Der „CO₂-Fußabdruck“ bei lokaler und globaler Herkunft der Weine

In Containern wird der Wein aus Übersee per Schiff in der ganzen Welt verteilt (Foto: Pixabay)

Die vermeintliche Regionalität von Konsumgütern hat sich mittlerweile zu einem Verbraucherfetisch entwickelt und ist damit ein großes Thema in der Bevölkerung. „Der Schreiner im Nachbardorf macht Stühle auf denen noch die Urenkel sitzen werden, das frischeste Fleisch gibt es beim Metzger auf der Bahnhofstrasse, die Blumen aus ihrer eigenen Gärtnerei verkauft Luisa frisch geschnitten an ihrem Markt-Stand“. So oder ähnlich hören sich die Schwärmereien der Gesundheitsapostel und Genießer, Fleischliebhaber und Vegetarier oder auch der Naturschützer und Ökofreaks an, die sich wegen der angeblich höheren Qualität der Produkte für die Regionalität begeistern können.  Aber es gibt, gerade bei Lebensmitteln, noch weitere Gründe, die für eine regionale und damit auch saisonale Ernährung sprechen. Mit immer schneller werdenden und zunehmend automatisierten Herstellungsverfahren wird nur noch Massenware hergestellt, die großen, supranationalen Konzerne erhalten häufig reichliche staatliche Subventionen, wodurch es die privaten Bauern häufig nicht mehr leicht haben im Wettbewerb Schritt zu halten und zu bestehen. Beim Kauf regionaler Lebensmittel bleibt das Geld in der Region und kann hier wieder reinvestiert werden. Auch der soziale Aspekt spielt eine Rolle: Menschen in der Nachbarschaft sollte man für Ihre ehrliche Arbeit, die man ja schließlich selbst mit den eigenen Augen sehen konnte, unterstützen und damit für den Fortbestand der jeweiligen Arbeitsplätze in der Region sorgen.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Der „CO₂-Fußabdruck“ bei lokaler und globaler Herkunft der Weine

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Franz Werfel: Verdi

Nach Franz Werfel ein denkbarer Treffpunkt der beiden Opern-Giganten Giuseppe Verdi und Richard Wagner: Auf dem Canale Grande in Venedig

Fern vom Fernseher und dem Windows-Office habe ich mir über die Feiertage mal wieder ein Buch vorgenommen und begeistert über Giuseppe Verdi, einen der größten Opernkomponisten, gelesen. Sein wohl schönstes literarisches Denkmal ist Franz Werfels (1890 – 1945) Lektüre mit dem schlichten Titel „Verdi. Roman der Oper“. Eigentlich war Werfel ein Lyriker des Expressionismus aber mit diesem 1924 veröffentlichten Buch gelang ihm der Durchbruch auch als Romancier.  Wie sehr die Lyrik in seiner erzählenden Sprache dominiert, zeigen die beiden nachfolgenden Sätze, die die Stimmung am Markusplatz in Venedig, dem Ort der Handlung des Romans, beschreiben: „Die ein wenig überspannte Mittagssonne eines neblig-adriatischen Wintertages brach hervor und überströmte üppig die Kuppeln der Kirche des heiligen Markus, dieser russischen Jahrmarktbude Gottes. Als schiene nicht die Sonne, sondern als bohre ein überirdischer Scheinwerfer seinen Kegel in die Mattigkeit des Tages, stand allein die Kirche und der kleine Raum vor ihr in Strahlenflammen.“ Ein zentrales Thema der Geschichte ist die Auseinandersetzung Verdis mit Richard Wagner, der sich zur gleichen Zeit wie er selbst in der Lagunenstadt aufhält. Zwar kommen sich die beiden mehrmals physisch sehr nahe aber zu einem Dialog, den sich Verdi so innig wünscht, reicht es nicht.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Franz Werfel: Verdi

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Reflexionen über Washington Irving und Granadas Alhambra

Die archaischen Tiere des Löwenbrunnens in der Alhambra

Die archaischen Tiere des Löwenbrunnens in der AlhambraWenn man sich ein Bild von den Reisegegebenheiten im Spanien des ausgehenden 19. Jahrhunderts machen möchte, ist die einführende Reisebeschreibung zu den „Tales of the Alhambra“ von Washington Irving ein  äußerst  lesenswertes Dokument. Wegen der Gefahr auf Straßenräuber zu stoßen hat man damals längere Reisen auf dem Pferd oder Esel grundsätzlich nur in Gruppen unternommen. Im Frühjahr 1829 machte sich der Autor zusammen mit einem Bekannten auf Pferden reitend von Sevilla auf den Weg nach Granada. Streckenweise schlossen sie sich anderen Reisenden an, so, dass immer kleine Karawanen unterwegs waren. Man mietete sich einen bewaffneten Führer, falls man in brenzlige Situationen mit „bandoleros“ (Wegelagerer, Banditen, Räuber) kam. Trotz dieser Widrigkeiten gab Irving als Grund für seine Reise lediglich „Neugier“ an. Vielleicht gehörte ja der Nervenkitzel der Möglichkeit einem Robin Hood zu begegnen zum Vergnügen der Reise eines amerikanischen Gentlemans. Auf alle Fälle brachte der Amerikaner beim Verfassen seiner „Tales“ eine Menge Humor mit. So beschreibt er allen Ernstes z.B., wie er eines Tages in der „Posada“ eines Örtchens namens Gandul ankommt und niemand ihm sagen konnte wie spät es war.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Reflexionen über Washington Irving und Granadas Alhambra

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