Weinetiketten: mehr drin als drauf!

Das Flaschenetikett ist die Visitenkarte des Weins.

Damit alles seine Ordnung hat und diese auch kontrolliert werden kann benötigt unsere Gesellschaft Verordnungen. Diese sind Reglungen, die durch jeweils zuständige Verwaltungen erlassen werden. Je komplexer und detaillierter die Durchführung/Kontrolle einer Verordnung vorgeschrieben wird, desto intensiver entwickelt sich eine Bürokratie darum. Da Bürokraten meist keine poetische Ader besitzen, geben sie dem Ergebnis ihrer Beschäftigung ziemlich holprige Namen bzw. Abkürzungen. So ist z. B. die „BürstPiAusbV“ die Verordnung über die Berufsausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher. Selbstverständlich blieb auch der Wein nicht vom Verordnungs-Furor der Beamten in Berlin und Brüssel verschont. In der LMIV (Lebensmittelinformationsverordnung) und ihrer ergänzenden „Weinbezeichnungsdurchführungsverordnung“ von 2011 wurde u. a. festgeschrieben, dass Wein ein Lebensmittel sei und somit seine Etikettierung unter die beiden genannten Verordnungen falle, allerdings mit gewissen Einschränkungen.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Weinetiketten: mehr drin als drauf!

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Ein Meisterwerk der Opernliteratur ist ein „Plagiat“!

Die Partitur von Sebstian Yradiers „El Arreglito“ .

Das polyphone Stimmen der Instrumente im Orchestergraben verstummt, der scharlachrote Samtvorhang öffnet sich und wir, die Zuschauer, schauen auf die alte Tabakfabrik in Sevilla. Dort stehen Soldaten gespannt gestikulierend vor dem Eingang, sie scheinen auf die Mittagspause der Arbeiterinnen zu warten. Kurze Zeit später betritt Carmen, eine von ihnen, die Bühne und wird sofort von Männern umringt. Stolz wehrt sie sich gegen die maskulinen Aufdringlichkeiten und beginnt zu singen „L’amour, L’amour est un oiseau rebelle“ (Die Liebe, die Liebe ist ein rebellischer Vogel). Die nun folgende Arie ist einer der Höhepunkte der gesamten Opernliteratur. Sie charakterisiert die Person der Carmen auf geniale Weise: lebensfroh und emotional, dabei selbstbewusst und beherrscht. In der rhythmischen Musik George Bizets offenbart sich die ganze Leidenschaft und Erotik dieser grandiosen Frauenrolle. Mit dieser Musik hat der Komponist sein Werk bereits im ersten Akt auf die ewige Hitliste aller Opernfreunde gesetzt.

Vor Kurzem habe ich mir die „Symphonie Espagnole“ von Édouard Lalo auf einer CD angehört. Wie Bizets „Carmen“ ist auch dieses Musikstück der französischen Hispanophilie des 19. Jahrhunderts geschuldet.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Ein Meisterwerk der Opernliteratur ist ein „Plagiat“!

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Süß, süßer, Pedro Ximenez

Vergleichbar mit „Strohwein“: das Trocknen der Paprika zur Konzentration der Fruchtaromatik

Es ist heutzutage nicht besonders „cool“ einzugestehen, dass man Süßweine mag. „Wie kannst Du bloß so eine süße Plörre trinken?“ Mit dieser Frage wird man auch gelegentlich konfrontiert wenn man von einem Pedro Ximenez aus dem fernen Andalusien schwärmt. “Alkoholstark und klebrig süß“ sei der mahagonifarbige, dickflüssige Wein. Das Überraschende an dieser Aussage ist, dass sie zum großen Teil stimmt, den Wein jedoch dadurch nicht diskreditiert. Der Alkohol schwankt zwischen 15 und 22 Vol.-% aber mit einem Zuckergehalt vom 220 g/l und mehr, gehört der Pedro Ximenez (PX) wohl zu den süßesten Weinen der Welt. Trotzdem muss er nicht klebrig sein, denn eine Säure zwischen 4 und 6 g/l bildet meist ein gutes sensorisches Gegengewicht zur Süße und sorgt bei den Spitzenprodukten für eine grandiose Harmonie am Gaumen. Da entfalten sich im bernsteinfarbenen bis fast schwarzen Wein Aromen von Trockenfrüchten wie Rosinen, Feigen, Datteln, die eingebettet sind in weitere Süßnuancen von Honig, Most, Marmelade, Orangenschalen und kandierte Früchte. Bei länger gereiften Weinen treten noch zarte Bitternoten, Schokolade, Kaffee, Kakao und Lakritze hinzu. Alles in Allem: ein Pedro Ximenez kann eine einzigartige Geschmacks- und Geruchssymphonie in Süß sein.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Süß, süßer, Pedro Ximenez

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Angelsächsische Hispanophilie: Richard Ford

Titelseite des 2. Bandes von Richard Fords Spanien-Buch

Zu den interessantesten und kompetentesten  Reisebüchern der Weltliteratur gehört sicher das Buch über Spanien des Engländers Richard Ford (1796–1858) mit dem sperrigen Titel „Hand-Book for Travellers in Spain, and Readers at Home“ und dem Untertitel „Describing the Country and Cities, the Natives and their Manners; the Antiquities, Religion, Legends, Fine Arts, Literature, Sports and Gastronomy: with Notices on Spanish History“. Das war eine Mammutaufgabe, die sich der Autor da gestellt – und, nebenbei bemerkt, großartig gelöst – hatte. Ford entstammte einer großbürgerlichen Familie, der Vater war als Abgeordneter im Britischen Parlament und lebte zusammen mit Richards Mutter, einer begabten Malerin, im Londoner Nobelviertel Chelsea. Ford begab sich 34-jährig 1830, zunächst per Schiff und dann per Kutsche, auf die damals beschwerliche Reise nach Spanien, wo er sich zusammen mit seiner Frau, genau drei Jahre lang aufhielt. Den Herbst und Winter verbrachte er in Sevilla und die Sommer im kühleren Granada. Von seinem jeweiligen Standort unternahm er Reisen, meist auf dem Pferdesattel, durch das Land. Die Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel, in denen auch britische Soldaten unter dem Herzog von Wellington gekämpft hatten, waren erst 16 Jahre her und die Fords stießen bei ihren Reisen häufig auf deren Auswirkungen auf Land und Leute. Nachdem er bereits kleinere Fragmente seiner Reiseeindrücke publiziert hatte, begann er 1840 mit der Niederschrift des aus drei Bänden bestehenden Buches.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Angelsächsische Hispanophilie: Richard Ford

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Ein längst tot geglaubtes Gespenst regt sich wieder

Nationalistischer Geist soll da bleiben wo heute auch die Hexen sind: in der Versenkung! (Bild: Pixabay)

Kürzlich las ich das Buch „Europa gegen die Juden 1880 – 1945“ (S. Fischer Verlag, Frankfurt/M., 2017) des bekannten Historikers und Journalisten Götz Aly. Er beleuchtet darin das Schicksal der Juden im modernen Europa. Ihr Leben war bekanntlich ein fester Bestandteil der sehr komplexen, neueren europäischen Geschichte. Als allseits ungeliebte Minderheit, mussten sie sich nach dem Ersten Weltkrieg in fast allen Ländern als Opfer des vom amerikanischen Präsidenten Wilson propagierten „Selbstbestimmungsrechtes“ alter und neu entstandener oder wiedererstarkter Nationalitäten sehen. In vielen Ländern wurden die Juden zu Fremden deklariert und entsprechend behandelt. Zwar reden wir heute nicht mehr unbedingt vom Selbstbestimmungsrecht eines Volkes, aber wir reden wieder viel von Nationalismus und der angeblichen Größe und Überlegenheit einer ethnisch homogenen Bevölkerung. Wie einst in der Vergangenheit werden Feindbilder erneut aufgebaut: in den Migranten und Flüchtlingen,  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Ein längst tot geglaubtes Gespenst regt sich wieder

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