 Ein erotischer Hit, der mein Leben umkrempelte
Ich hatte mir im Internet ein antiquarisches Taschenbuch bestellt und als es schließlich kam fand ich es in einem Umschlag vor, zusätzlich stoßsicher eingewickelt in die Seiten einer alten Tageszeitung . Gerade wollte ich den Verpackungsmüll in den Papierkorb verfrachten, da fiel mein Blick auf eine kleine Überschrift auf einer Zeitungsseite: „Jane Birkin gestorben“. Warum erfahre ich dies erst jetzt und nur rein zufällig, war diese Sängerin nicht eines der ganz großen Idole meiner Jugend? „Je t’aime, moi non plus“ war eine der intimen Hymnen in meiner sexuellen Befreiung. Die gestöhnte Lust der jungen Engländerin und die ermunternd gehauchten Worte Ihres Lebensgefährten Serge Gainsbourg waren für mich einer der Schlüssel in die sinnliche Welt des Sex. Es mag das Weihnachsfest 1970 gewesen sein als sich die gesamte Familie auf dem Landsitz meiner Großeltern versammelte, um die „stille und heilige Nacht“ gemeinsam zu begehen. Ich hatte die Platte von Jane Birkin mitgebracht …. bitte lesen Sie hier weiter: Spätes Gedenken: Jane Birkin

 Blick von Troldhaugen in nördlicher Richtung
Wir sitzen auf dem Deck eines kleinen Passagierschiffes und fahren von Ålesund durch die Buchten und breiten Fjorde an der norwegischen Küste und biegen schließlich in den schmalen Geirangerfjord ab. Die Kulisse wird dramatisch: hohe, beinahe senkrecht in die Höhe steigende Felswände säumen unseren Weg durch das Wasser. Ich stelle den offiziellen Touristenführer im Kopfhörer ab und suche mir in einem Streamingdienst Griegs Klavierkonzert. Da ist es: ein ganz leise beginnender Paukenwirbel schwillt schnell zu einem explosionsartigen Höhepunkt den das Klavier mit im fortissimo abstürzenden Akkorden unterbricht und mir die gewaltige Landschaft in der ich mich gerade befinde, bewusst macht. Die Holzbläser stellen das Hauptthema des ersten Satzes vor und ich erkenne im Zusammenspiel von Klavier und Orchester die Wasserfälle mit ihren im Sonnenlicht glitzernden Schleiern aus Sprühwasser, die grünen Büsche an den Steilwänden, die weißen Schaumkronen auf dem Wasser und die Schneereste oben auf den Bergen. Später im zweiten, Adagio bezeichneten, Satz spielen die Streicher eine wunderbar eingängige, verträumte Melodie, die vom Klavier aufgegriffen wird und meinen Blick in den blauen Himmel richtet. Das helle Stahlblau steht im Kontrast zu dem schattigen und kühlen Fjord-Ambiente, durch das unser Boot steuert. Die Gedanken verlieren sich in der Unendlichkeit des Raumes, bis Klavier und Orchester im Dialog sie energisch zurück auf das Schiff bringen. Anschließend gehen wir musikalisch wieder an Land, in ein Dorf, wo die Leute feiern und tanzen. Zu Beginn des dritten Satzes sind die Anklänge an den „Halling“, einem norwegischen Springtanz deutlich zu hören. Danach wird es wieder still und der Duft einer Sommerwiese breitet sich aus. Dann wird der Tanz erneut aufgenommen und mit Kraft und Energie zu Ende gebracht. …. bitte lesen Sie hier weiter: Edvard Grieg – Musik und Landschaft
 Wegweiser am Camino de Santiago in der Rioja (Pixabay)
Weintourismus in der Rioja ist auch eine Pilgerreise zur Kultur dieser Region. Die önologische Geschichte der Rioja wurde von den großen Ereignissen der „Reconquista“, der Wiedereroberung des maurischen Spaniens durch die nördlichen christliches Königreiche, maßgebend beeinflusst. Im Jahre 1076 wurde das Gebiet der heutigen Rioja von König Alfons VI von Kastilien besetzt. Damit begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Rioja: die Region gewann nach vielen Jahrhunderten der relativen Isolation wieder Anschluss an die Außenwelt. Bewirkt hatte dies maßgeblich die in ganz Europa im 9. Jahrhundert erwachende Verehrung des Heiligen Jakobus des Älteren, des „Santiago“, wie ihn die Spanier nannten. Geführt von Lichterscheinungen hatten fromme Männer auf dem „campus stellae“ (lat.: das Sternenfeld, davon abgeleitet span: Compostela), am äußersten Ende der kantabrischen Küste, das Grab des Apostels Jakobus gefunden. An diesem Ort wurde „Santiago de Compostela“ gegründet. Der Inhalt der Jakobus-Legende wurde im Laufe der Jahre weiter ausgeschmückt. Man wusste von unerhörten Wundern zu berichten und eine ständig wachsende Zahl von Menschen kamen aus allen Teilen Nordeuropas in den Nordwesten Spaniens. Entlang des „Jakobsweges“ (Camino de Santiago), pilgerten Tausende und Abertausende und als Erkennungszeichen trugen sie die berühmte „Jakobsmuschel“ am Gewand. Dieser Jakobsweg hieß im Spanischen auch „La Calzada“ (die Pflasterstrasse); er führte quer durch die Rioja an Logroño und Nájera vorbei, nach Burgos. …. bitte lesen Sie hier weiter: Die Rioja: Wein am Jakobsweg
 Theophile Gautier: Autor der in „Les Nuits d´Eteé“ zusammengestellten und von Berlioz komponierten Lieder
Es geschieht schon recht selten, dass ich eine CD-Einspielung zum Anlass nehme ein Essays über ein beeindruckendes Stück Musik zu verfassen. Aber vor einiger Zeit konnte ich im Radio Bekanntschaft mit Berlioz´ großartiger Lied-Komposition „Les Nuit d´Eté“ (Die Sommernächte) machen. Es sang die wunderbare Veronique Gens. Ich war hingerissen von der Musik und ihrer Interpretin! Am nächsten Tag begab ich mich zu einem „Record store“, wie es neudeutsch heißt, und versuchte einen Tonträger mit den „Nuits“ zu bekommen. Die einzige CD, die vorrätig war, war die mit Janet Baker als Mezzosopran unter dem Dirigat von John Barbirolli. Die Aufnahme stammte aus dem Jahr 1967. Das machte mich sehr skeptisch, denn ich hatte ja vermutlich eine deutlich geringere Tonqualität zu erwarten. Was später aus den Lautsprechern kam, war jedoch allerhöchster Musikgenusss und übertraf das Erlebnis meiner ersten Radiobekanntschaft mit dem Liederzyklus bei Weitem! …. bitte lesen Sie hier weiter: Les Nuits d´Eté (Sommernächte) von Hector Berlioz
 Gurken und Tomaten: wesentliche Bestandteile des Gazpacho andaluz (Foto: Nuzul Arifa auf Pexels)
Die kalte Gemüsesuppe namens „Gazpacho“ hat ihren Siegeszug durch die internationale kulinarische Welt längst hinter sich und ist heute ein fester Bestandteil der Gourmetküche sowie des heimischen Speiseplans der Bürger aller sozialen Schichten. Linguisten zerbrechen sich seit langem über den Ursprung des Wortes „Gazpacho“ den Kopf. Dass es lateinischer Herkunft sei wird von allen akzeptiert und während die einen den Begriff „gazophylacium“, was so viel wie Schatzkammer bzw. Kirchgenschatz bedeutet, bemühen, nehmen andere an „caspa“, die Schuppe, stünde Pate. Das würde auch, im Gegensatz zum „Kirchenschatz“, Sinn ergeben, denn man kann es auch mit Brotkrümel übersetzen, und diese sind natürlich wesentlicher Bestandteil eines Gazpacho. Noch heute findet man in Andalusien Familien die von der Suppe im Plural sprechen und sie „Gazpachos“ (die Brotkrümel) nennen. …. bitte lesen Sie hier weiter: Gazpacho – der Sommerstar mediterraner Küche
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Etwas über uns … Im Blog "Spaniens Weinwelten" hat der Journalist und Weinkritiker Thomas Götz unter dem Titel „Los Barrancos – der Wein, der Vogel und die schönen Künste“ unser „Vogel-Projekt“ sachkundig beschrieben und kommentiert.
Und hier "Spanischer Biowein, Buchlesung und Kaminfeuer auf Langeoog“ finden Sie zusätzliche Informationen über unsere Aktivitäten.
Kreativität und Wein
In meinem „önosophischen Blog“ widme ich mich im weitesten Sinne kulturellen Themen und dies, obwohl der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff „Önosophie“ eigentlich nur die „Weisheit vom Wein“ bedeutet. Wie der Wein selbst können auch die Gedanken eines Weingeniessers gelegentlich in ein breiteres zivilisatorisches Umfeld geraten und Bereiche wie die Musik, die Philosophie, die bildende Kunst, die Literatur und auch die Gesellschaftspolitik umfassen. Dieses Spektrum versuchen die unterschiedlichen Thematiken meiner Beiträge auszudrücken, wobei mir der Wein gelegentlich schöpferisch zu Hilfe kommt.
Wein trinken und genießen ist etwas Emotionales, und im Wein kann der Künstler Inspiration finden. Keiner hat dies schöner und treffender ausgedrückt als Shakespeare in seinem "König Heinrich der Vierte" (2. Teil, 4. Aufzug, 3. Szene) , wo er den lebensfrohen Falstaff in der Übersetzung der beiden Schlegels ausrufen lässt:
(Der Wein) „steigt Euch in das Gehirn, zerteilt da alle albernen und rohen Dünste, die es umgeben, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von behenden, feurigen und ergötzlichen Bildern; wenn diese dann der Stimme, der Zunge, überliefert werden, was ihre Geburt ist, so wird vortrefflicher Witz daraus".
Vortrefflicher Witz können natürlich auch die schönen Farben und Formen des Malers oder Bildhauers bzw. die spannenden Klänge des Musikers sein. „Vortrefflichen Witz“ hat auch Antonio Machado, Spaniens bedeutendster Lyriker des 20. Jahrhunderts mit einem wunderschönen, schnörkellosen Gedicht zustande gebracht (meine holprige Übersetzung bitte ich zu entschuldigen):
Un vino risueño me dijo el camino
Yo escucho los áureos consejos del vino
Que el vino es a veces escala de ensueño.
Abril y la noche y el vino risueño
Cantaron en coro su salmo de amor
Ein lächelnder Wein wies mir den Weg
Ich vernahm seine goldenen Ratschläge
Denn der Wein ist manchmal eine Stufe zu den Träumen.
Der April, die Nacht und der lächelnde Wein
Sangen gemeinsam ihren Psalm der Liebe
Ich hoffe, dass Sie Freude an meinem Blog und an unserer kleinen und exklusiven Auswahl spanischer Weine haben.
Peter Hilgard
Wir meinen, Wein ist eine Kultur des moderaten Genusses
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