 6er-Packung von Tortas de Aceite Ines Rosales
Als ich Ende der 60-iger-Jahre zusammen mit meinem Freund „Ecki“ meine allererste Reise auf die Iberische Halbinsel unternahm, herrschten dort noch faschistische Diktatoren, was uns beide aber damals nur sehr wenig kümmerte. Was in der Erinnerung an diese Reise blieb, war die pittoreske Armut des Landes. Da wir kein Spanisch und so gut wie kein Spanier Deutsch oder Englisch sprachen, blieb unser Kontakt mit der Bevölkerung auf deren Beobachtung vom Straßenrand beschränkt. Viel Geld hatten wir nicht und daher mussten wir auch an unserer Ernährung Abstriche machen. Ich hatte damals in Spanien die wunderbaren Dosen der Marke „Palacio de Oriente“ mit weißem „Bonito“, einer besonderen Thunfischart, – im Englischen „scipjack-tuna“ genannt – entdeckt und zu meinem täglichen Mahl erkoren. Daneben konnte man in kleineren „Comestibles“-Läden gelegentlich in glänzendes, fettabweisendes Papier verpackte „Tortas de Aceite“ der Ines Rosales kaufen, die den Kohlehydratanteil meiner Reisenahrung und gleichzeitig einen großartigen Nachtisch darstellten. …. bitte lesen Sie hier weiter: Tortas de Aceite – eine Gaumen-Verführung aus Andalusien
 Für einen pensionierten Eisenbahner geschaffener (und geschmacklich fragwürdiger) Jubiläums-Humpen (Pixabay)
Unsere Trinkkultur hat über die Jahrhunderte in ihrer Entwicklung ein kleines Wunder vollbracht: die Größe der Trinkgefäße hat sich sehr genau an den vorgesehenen Inhalten orientiert. Schnapsgläser sind kleiner als Weingläser und diese wiederum kleiner als Bierkrüge. Setzt man den Alkoholgehalt der jeweiligen Getränke in Relation zum potentiellen Inhalt der Behältnisse, kommt man zu dem Schluss, dass in allen ungefähr die gleiche Menge Alkohol vorhanden ist. Deswegen können Gesundheitsbehörden bei ihren Trinkempfehlungen heute von „Alkoholeinheiten“ reden und meinen damit jeweils ein entsprechendes Glas. Einzig und allein die Biergläser machen eine häufige Ausnahmen von der Regel. Das berühmte bayerische „Maß“ – 1-Liter-Standardgröße, z.B. beim Münchner Oktoberfest – enthält dreimal so viel Bier wie die klassische Einheit von 0,3 Litern. Das mag mit der Soziologie der Biertrinker zusammenhängen, bei denen häufig mehr der Akt des Trinkens und die konsumierte Alkoholmenge als der Genuss des Getränks im Vordergrund stehen. Neben der außergewöhnlichen „bayerischen Maß“ mit ihrem historisch festgelegten 50 Kubikzoll-Inhalt (genau genommen 1,07 Liter) gibt es, sozusagen als „Reichsantwort“ den ebenso großen, deutschen „Humpen“ (gelegentlich auch „Seidel“ genannt) , über den ich im Folgenden berichten möchte. …. bitte lesen Sie hier weiter: Lasst Euch nicht lumpen, hoch mit dem Humpen!
 Edward Jenner, der Vater der ersten Pockenschutzimpfung in Schottland.
Eines der größten Probleme der gegenwärtigen Gesundheitspolitik ist die große Zahl der Verweigerer der Covid-19-Impfung. Knapp ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung lassen sich nicht impfen und die Politik kapituliert vor dieser Tatsache. Das wird gelegentlich als „Staatsversagen“ apostrophiert und manche reden gar von einem „Kulturkampf“ zwischen Geimpften und Ungeimpften. Da werden von den Impfgegnern wieder Begriffe wie „persönliche Freiheit und Selbstbestimmung“ sowie „Menschenrechte und Menschenwürde“ ins Feld geführt. Das erinnert doch sehr an die bekannten Forderungen der „Aufklärung“ am Beginn des 19. Jahrhunderts! Die Medizin erlebte genau zu dieser Zeit einen bedeutsamen Paradigmenwechsel und um zu verstehen welchen Einfluss dies noch auf unser heutiges medizinisches Denken hat, lohnt sich ein Blick auf die Geschichte. Seit Jahrhunderten galt die antike „Säftelehre“ als Grundlage allen medizinischen Handelns. Diese sog. Humoralpathologie gründete sich auf das ausgewogene oder gestörte Verhältnis der vier Grundsäfte des Körpers „sanguis“ (Blut), dcholera (gelbe Galle), „melancholia“ (schwarze Galle) und „phlegma“ (Schleim). Krankheit bedeutete ein Vorherrschen eines oder mehrerer dieser vier Elemente. Die Behandlung der Krankheiten bestand entsprechend immer aus dem „Ausleiten“ des jeweils im Übermaß vorhandenen Saftes. …. bitte lesen Sie hier weiter: Sind Impfgegner Neo-Romantiker?
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 Krieg ist keine Indianer-Romantik und erfordert Bewältigung von den Verlierern (Bild: Pixabay)
Zwei Anlässe haben mir in den letzten Monaten mal wieder ein Thema nahegebracht, mit dem ich mich vor Jahren schon einmal intensiv beschäftigt hatte: der Spanische Bürgerkrieg zwischen 1936 und 1939. In seinem großartigen Buch „Die Nacht der Erinnerungen“ ( La Noche de los Tiempos) beschreibt Antonio Muñoz Molina den Irrsinn des Bürgerkrieges im Detail und als Leser ist man von den Gräuel, die Menschen des gleichen Volkes sich gegenseitig antun konnten, angewidert und man frägt zum x-ten Male wie so etwas in Europa passieren konnte.. Nach dem Krieg, regierten die Faschisten als Sieger das Land noch über 40 Jahre lang und verhinderten, vermutlich ganz bewusst aus eigener Scham, die Aufarbeitung und emotionale Verarbeitung der Kriegsgeschehnisse. Selbst die Wende (Transición) nach dem Tod des Diktators Francisco Franco hin zur Demokratie und dem Rechtsstaat hat zunächst keine Änderung der offiziellen Haltung gegenüber der jüngsten Vergangenheit gebracht. Heute forciert die sozialistische Minderheitsregierung die sog. „Memoria historica“, die Erinnerung an die Geschichte. …. bitte lesen Sie hier weiter: Spaniens Umgang mit seiner jüngeren Geschichte
 So sah und empfand Francisco de Goya (1746 – 1828) vermutlich die Angst
In meinem frühen Leben war die Vernunft männlich und stand auf zwei Beinen. Sie war mein Vater, unter dessen Wahlsprüchen sich u.a. „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ befand. Da sich meine Hände in der Kindheit vielfach sehr ungeschickt verhalten haben, wusste ich welche Tiraden der schieren Verzweiflung ein auf dem Fußboden zerbrochener Porzellanteller bei meiner Mutter auslösen konnte. Der Hinweis meines Vaters auf die Porzellankiste war für mich seinerzeit also sehr nachvollziehbar! Als ich während meiner Arbeit in England einmal auf Englisch den Hinweis auf den Umgang mit der Porzellankiste anbrachte, haben sich meine Kollegen schiefgelacht und mich verspottet: „That is typical of the German Angst“! Zugegeben, ich hatte bis dato noch nie etwas über eine spezifisch deutsche Angst gehört. Im Laufe der Zeit wurde mir aber das Fünkchen Wahrheit hinter dieser Aussage bewusst. Das Verhalten der deutschen Regierung in der Corona-Krise war zum Beispiel geprägt von eben jener „German Angst“. Während Regierungen und Bürger der meisten europäischen Länder viel entspannter als Deutschland mit ihren Infektionszahlen umgingen, bekamen die Mahnungen zur Vorsicht in unserem Land laute Stimmen. Wer schmunzelte nicht, wenn Karl Lauterbach in einer der vielen Talk-Shows seine rheinisch gefärbten Aufforderungen zur Vorsicht an die Verantwortlichen Funktionäre formulierte? Ich glaube , dass Lauterbach und seine vielen im Geiste Verbündeten in Politik, Medizin und Wissenschaft die Illusion hatten, dass eine effektive staatliche Kontrolle der Pandemie die sichere Apokalypse verhindern könne. Dieses Missverständnis gab es schon vielfach in der deutschen Politik. …. bitte lesen Sie hier weiter: German Angst
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Etwas über uns … Im Blog "Spaniens Weinwelten" hat der Journalist und Weinkritiker Thomas Götz unter dem Titel „Los Barrancos – der Wein, der Vogel und die schönen Künste“ unser „Vogel-Projekt“ sachkundig beschrieben und kommentiert.
Und hier "Spanischer Biowein, Buchlesung und Kaminfeuer auf Langeoog“ finden Sie zusätzliche Informationen über unsere Aktivitäten.
Kreativität und Wein
In meinem „önosophischen Blog“ widme ich mich im weitesten Sinne kulturellen Themen und dies, obwohl der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff „Önosophie“ eigentlich nur die „Weisheit vom Wein“ bedeutet. Wie der Wein selbst können auch die Gedanken eines Weingeniessers gelegentlich in ein breiteres zivilisatorisches Umfeld geraten und Bereiche wie die Musik, die Philosophie, die bildende Kunst, die Literatur und auch die Gesellschaftspolitik umfassen. Dieses Spektrum versuchen die unterschiedlichen Thematiken meiner Beiträge auszudrücken, wobei mir der Wein gelegentlich schöpferisch zu Hilfe kommt.
Wein trinken und genießen ist etwas Emotionales, und im Wein kann der Künstler Inspiration finden. Keiner hat dies schöner und treffender ausgedrückt als Shakespeare in seinem "König Heinrich der Vierte" (2. Teil, 4. Aufzug, 3. Szene) , wo er den lebensfrohen Falstaff in der Übersetzung der beiden Schlegels ausrufen lässt:
(Der Wein) „steigt Euch in das Gehirn, zerteilt da alle albernen und rohen Dünste, die es umgeben, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von behenden, feurigen und ergötzlichen Bildern; wenn diese dann der Stimme, der Zunge, überliefert werden, was ihre Geburt ist, so wird vortrefflicher Witz daraus".
Vortrefflicher Witz können natürlich auch die schönen Farben und Formen des Malers oder Bildhauers bzw. die spannenden Klänge des Musikers sein. „Vortrefflichen Witz“ hat auch Antonio Machado, Spaniens bedeutendster Lyriker des 20. Jahrhunderts mit einem wunderschönen, schnörkellosen Gedicht zustande gebracht (meine holprige Übersetzung bitte ich zu entschuldigen):
Un vino risueño me dijo el camino
Yo escucho los áureos consejos del vino
Que el vino es a veces escala de ensueño.
Abril y la noche y el vino risueño
Cantaron en coro su salmo de amor
Ein lächelnder Wein wies mir den Weg
Ich vernahm seine goldenen Ratschläge
Denn der Wein ist manchmal eine Stufe zu den Träumen.
Der April, die Nacht und der lächelnde Wein
Sangen gemeinsam ihren Psalm der Liebe
Ich hoffe, dass Sie Freude an meinem Blog und an unserer kleinen und exklusiven Auswahl spanischer Weine haben.
Peter Hilgard
Wir meinen, Wein ist eine Kultur des moderaten Genusses
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