Besuch auf einer der „Fortunatae Insulae“

Das Idol von Tara, ein archäologisches Fundstück aus Gran Canaria (Foto: Museo Canario)

Schon als Kind habe ich von den „Glücklichen Inseln“ gehört, die irgendwo im Ozean, weit ab von unserem Land, liegen und auf denen paradiesische Zustände herrschen sollten. In der Jugend habe ich dann von meinen Lehrern erfahren, dass irgendwo im äußersten Westen das mythische Paradies in Gestalt der Gärten der Hesperiden liegt. Auch sie waren auf einer Insel, die man genauso wenig kannte wie das sagenhafte, im Meer versunkene Atlantis. Viele Jahrzehnte später erfuhr ich bei einem Besuch des Museo Canario in Las Palmas de Gran Canaria, dass die Insel Gran Canaria vermutlich die Heimat der Hesperiden gewesen war. Natürlich ist auch das eine reine Spekulation, die aber immerhin von archäologischen Funden begleitet wird, die dies nicht explizit ausschließen. Im genannten Museum kann man diese historischen Objekte betrachten und gleichzeitig etwas über die Geschichte der Insel erfahren. Die ersten Menschen, die die Insel bevölkerten, waren die sog. „Antiguos Canarios“ (Altkanarier), deren Spuren man bis ins 10. Jahrhundert v. Chr. verfolgen kann. Sie hatten nichts gemein mit der ethnischen Gruppe der Guanchen, die auf Teneriffa ansässig waren und dort eine eigene, unabhängige Kultur entwickelten. Die Altkanarier stammten möglicherweise von phönizischen Seefahrern ab. Die Sprache der Altkanarier hat für Linguisten offenbar eine gewisse Ähnlichkeit mit der Sprache der Berber in Nordafrika, sodass nicht auszuschließen ist, dass schon frühzeitig auch Einwanderer aus Afrika nach Gran Canaria kamen. All diese Immigranten fanden auf der Insel fruchtbaren Boden mit ausreichend Zugang zu Wasser vor und konnten so eine landwirtschaftliche Kultur entwickeln, die später von den Römern übernommen und in das Handelsnetz um das „Mare Nostrum“, das Mittelmeer, integriert wurde. Eine Spezialität und gleichzeitig ein Exportschlager Gran Canarias in der lateinischen Zeit war wohl das auf der Insel gefertigte Garum für die römische Küche. Die Römer prägten für die kanarische Inselgruppe den Begriff „Fortunatae insulae“ (Glückliche Inseln).  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Besuch auf einer der „Fortunatae Insulae“

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Die unsterbliche Romantik heute

Die blaue Blume: Symbol der Romantik (Foto: Pixabay

In meinen hier vorliegenden Beiträgen nahm ich immer wieder Bezug auf die Epoche der Romantik, wenn ich von Bildern oder von Musik sprach. In der Kulturgeschichte stand der Begriff der Romantik für eine Lebenseinstellung, die den subjektiven Emotionen des Individuums und seinen Fantasiewelten, insbesondere dem Mystischen, einen hohen Stellenwert einräumten. Gleichzeitig kritisierten die Romantiker ihre damalige Gesellschaft und begingen häufig eine Art Weltflucht, in der sie sich wieder der Natur annäherten und die gleichzeitig in einer fatalen, nationalen Utopie mündete. Dies war, wie wir es heute sehen, eine Reaktion auf das vorausgegangene Zeitalter der Aufklärung, deren Ideale auf Vernunft und ihrer Anwendung in Politik und Gesellschaft basierte. Einzig der Verstand sollte die Richtschnur des Lebens sein. Sie sollte endlich zur Mündigkeit des Menschen führen, der, wie Immanuel Kant (1724 – 1804) es formulierte, nur „den bestirnten Himmel über sich und das moralische Gesetz in sich“ als ethischen Leitfaden benötigte.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Die unsterbliche Romantik heute

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Ist die menschliche Seele ein Schmetterling?

Schönheit im zoologischen Alltag: Der Kleine Kurier Schmetterling (Heliconius erato). Foto: Pixabay

Die Geburt eines Schmetterlings ist zoologisch ein kleines Weltwunder: aus einer ästhetisch wenig ansprechenden Raupe entsteht eines der schönsten Lebewesen unserer Natur. Wissenschaftlich nennt man diesen Vorgang „Metamorphose“, ein Begriff, der in unserer Sprache auch für die geistige Wandlung eines Menschen durch eine entsprechende Erkenntnis benutzt wird. Vom armen Wurm zum leuchtenden, in Schönheit strahlenden Wesen, diesen Weg der Erneuerung wollen wir alle irgendwann in unserem Leben einmal gehen und daher haben wir den Schmetterling zum Gleichnis  für die Seele auserkoren. Im antiken Griechenland, der Wiege unserer Kultur, bedeutete das Wort „psyche“ sowohl Schmetterling als auch Seele. In einigen Kulturen, einschließlich unserer christlich-jüdischen, gibt es eine Mystik, die annimmt, dass sich die Seele eines Verstorbenen in einen Schmetterling verwandelt und so eine Brücke zwischen der Welt der Lebenden und der Toten bildet. Ich erinnere mich in einem der vielen besuchten Museen einmal ein Gemälde gesehen zu haben, auf dem ein Schmetterling in der Hand des Jesuskindes dargestellt war.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Ist die menschliche Seele ein Schmetterling?

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Süß, süßer …ekelig?

Ist dem Menschen die Lust auf Pralinen angeboren? (Foto: Pixabay)

In manchen Gesellschaftsschichten ist es „hip“, die Geschmacksrichtung süß im Essen oder in Getränken zu verteufeln. Das scheint, wenn überhaupt, nur sehr indirekt mit der gesundheitsschädigenden Wirkung von übermäßigem Zuckergebrauch zu tun zu haben. Schon vor vielen Jahren habe ich in diesem Blog meine persönliche Präferenz für trockene Weine kundgetan. Ich glaube nicht, dass ich mit dieser Aussage einem damaligen Geschmackstrend gefolgt bin, denn ich hatte ganz explizit auch Ausnahmen von dieser Regel für mich definiert. Süße Beerenauslesen, süße Tokaier oder süßer Sauternes gehören zu den Höhepunkten der Weinkultur und sind ohne ihren hohen Restzuckergehalt nicht denkbar! Auf dem Hintergrund ihrer Süße können sie unbeschreiblich komplexe Geschmacks- und Geruchsnoten entwickeln und sind dann wahre Juwelen.

Der Mensch verfügt ursprünglich nur über fünf Geschmacksqualitäten: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Diese können, wenn sie von einem Individuum wahrgenommen werden, entweder Lust oder Unlust erzeugen. Da die erste Geschmackserfahrung praktisch immer mit der Muttermilch in Verbindung gebracht werden kann, gehen wir im Allgemeinen davon aus, dass deren Süße die erste „hedonistische Erfahrung“ eines Menschen ist.  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Süß, süßer …ekelig?

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Die visionäre „Sagrada Familia“ des Antoni Gaudí

Modell der „Sagrada Familia“ (Foto: P. H.)

Bei meinen vielfachen Besuchen Barcelonas haben mich ortsansässige Freunde immer wieder zum Casa Batlló am Prachtboulevard namens „Passeig de Gràcia“ oder zum „Park Güell“ geführt um dort jeweils in die architektonische und landschaftsgestalterische Welt des Antoni Gaudí einzutauchen. Dieser katalanische Architekt war am Beginn das 20. Jahrhunderts einer der bedeutendsten Vertreter des „modernisme“, einer katalanischen Variante des Jugendstils. Bei der ersten Begegnung mit seiner Kunst war ich von Gaudí ganz begeistert: die skurrilen und bunten Formen seiner Werke hatten etwas erfrischend Unkonventionelles und stimmten mich auf eine besondere Weise fröhlich. Bei weiteren Besuchen empfand ich diese Ästhetik immer weniger attraktiv, sie schien mir extravagant, funktionslos und manieriert sowie gelegentlich dem Kitsch recht nahe. Ich vergaß Gaudí in Barcelona bis zu dem Tag, an dem ich erstmals durch das Eingangstor ins Innere der Kirche namens „Sagrada Familia“ (Heilige Familie) trat. Wie ich diesen, immer noch unvollendeten, Kirchenbau erlebte, übertraf meine Erwartungen dermaßen, dass ich meine Meinung über den Schöpfer dieses Gebäudes, Antoni Gaudí, von Grund auf revidieren musste.  Es war ein magisches Erlebnis von allergrößter Intensität!  ….  bitte lesen Sie hier weiter: Die visionäre „Sagrada Familia“ des Antoni Gaudí

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