Bei der Betrachtung der Geschichte der Wikinger werde ich zwangsläufig an die islamischen Terrormilizen im vorderen Orient erinnert: wie diese heute zogen im frühen Mittelalter die Wikinger kreuz und quer durch die Lande, plünderten, raubten und brandschatzten die Dörfer und töteten die Einheimischen. Wer waren diese Menschen? Sie kamen aus dem Norden, dorther wo wir heute die skandinavischen Länder auf der Landkarte sehen. Sie waren keine ethnische Einheit sondern ein bunt zusammengewürfeltes Volk aus den verschiedensten nordischen Stämmen. Ihre Gemeinsamkeit waren die enormen Kenntnisse im Schiffbau. Die langen, schlanken Segelboote, mit denen sie über das Meer kamen und auf den Flüssen ins Festland eindrangen, waren sehr schnell und manövrierfähig. Aber es waren nicht nur kriegerische Absichten, die die Nordmänner verfolgten, sie trieben auch Handel mit ihren landeseigenen Produkten wie Stockfisch, Bienenwachs und Honig, Fellen und Tierhäuten sowie Bernstein. Dafür bekamen sie wertvolle Stoffe, Gewürze und vermutlich auch Wein. Auch im lukrativen Sklavenhandel engagierten sie sich.
Schließlich gelang es Ihnen in den eroberten Gebieten Fuß zu fassen. Als Normannen (Nordmänner) gründeten sie im europäischen Mittelalter u.a. Reiche in Sizilien und in der Normandie, deren geographischer Name bis in unsere Tage an sie erinnert. Obwohl sie eine hohe Assimilationskraft besaßen und zu außerordentlichem Kulturschaffen befähigt waren, blieben sie in den Augen ihrer Zeitgenossen häufig die Barbaren aus dem hohen Norden. Es wurde in Südeuropa eine Art „schwarze Legende“ um sie gewoben um sie zu desavouieren. Dazu gehörte ihre vermeintliche Vorliebe für das Gebräu aus Honigwasser, was sie Met nannten. Die Heimat der Wikinger lag in Dänemark, Norwegen und Schweden, auch Isländer und Grönländer konnten sich dazugesellen. Die Archäologen haben aus Wikinger-Fundstätten, insbesondere in Dänemark, im Laufe der Zeit ein klareres Bild über die Lebensgewohnheiten dieser Menschen bekommen und dieses entpuppte sich als deutlich differenzierter als bislang angenommen. Da in Trinkschalen, die als Grabbeigaben gefunden wurden, Reste sowohl von Met als auch von Traubenwein nachgewiesen wurden nahm man an, dass man den vermutlich importierten Wein mit Met vermischt trank. Aus den sonstigen Umständen der jeweiligen Grabstätte kann man soziologische Schlüsse über den Weinkonsum der Wikinger ziehen: Wein muss ein Getränk der Wohlhabenden gewesen sein..
Der Kontakt mit Wein auf ihren Beutezügen wird die Nordmänner dazu gebracht haben selbst Reben in ihrer Heimat anzubauen. In Dänemark herrschten im Mittelalter auch klimatische Verhältnisse, die auch den Weinbau durchaus möglich machten. Als um die erste Jahrtausendwende im Zusammenhang mit der fortschreitenden Christianisierung Dänemarks neue Klostergärten angelegt wurden, pflanzte man Weinstöcke aus deren Trauben Messwein gekeltert wurde. Auf der Insel Bornholm und in küstenahen Regionen Jütlands und Seelands lagen die bevorzugten Weinbaugebiete. Über die Rebsorten von damals ist nichts bekannt, aber man darf wohl davon ausgehen, dass im Rahmen der Handelsbeziehungen mit Südeuropa auch Reiser von dort ihren Weg ins Wikingerland fanden. Nach allem was wir wissen, waren die Wikinger eben nicht die Barbaren, als die sie von ihren Feinden dargestellt wurden. Heute hat eine Renaissance im dänischen Weinbau stattgefunden, allerdings mit neuen Sorten wie dem Rondo, dem Leon Millot, oder dem Regent. Der Weinbau ist in die Hände junger, önologisch gut ausgebildeter Wikinger-Nachfahren übergegangen. Sie bringen genug Begeisterung und Leidenschaft auf um dem Land einige sehr bemerkenswerte Tropfen abzugewinnen.