Barenboim, Wagner und die Alhambra  Die Alhambra in Granada
„Die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende“ Mir geht es wie Schillers „Don Carlos“: der Ernst des Lebens ruft mich von den Opuntien zurück ins kühle und regnerische Klima. Aber ein paar schöne Erinnerungen bleiben, u.a. die folgende:
Der verehrte Cees Nooteboom (gerade 80 geworden!) hat den Renaissance-Palast Karls V. auf dem Alhambra-Hügel in Granada „einen der schönsten offenen Räume, die ich kenne“ genannt (Der Umweg nach Santiago, Suhrkamp Verlag, Frankfurt, 1992). Obwohl ich nicht so viel gereist bin wie der große Niederländer teile ich diese Meinung ich voll und ganz, insbesondere wenn in der formvollendeten, von Säulen eingefassten Kreisstruktur Daniel Barenboim mit dem West-Eastern Divan Orchester Wagner ertönen lässt. Der Tag an dem dies geschah, der 10. August 2013 war für mich der kulturelle Höhepunkt des Sommers.
An der Stelle der heutigen Alhambra hatte schon im 11. Jahrhundert der jüdische Wesir Josef Ibn Nagralla einen Palast gebaut. Aus ihm sollen die zwölf Löwen, die heute noch den Löwenbrunnen zieren, stammen. Dort wo sich einst jüdische und moslemische Kultur die Hand gereicht haben, ist tatsächlich ein magischer Platz für ein israelisch-pälästinensisches Gemeinschaftsprojekt wie das West-Eastern Divan Orchester. Wenn dann dort von diesem Klangkörper noch Tristan-Musik erklingt, ist man verzaubert und gleichzeitig aufgerührt. Das nur schwer Vorstellbare vereinigt sich zu einer großartigen Vision voller Harmonie, wie sie Wagner selbst ganz sicher auch gefallen hätte.
Nach dem Konzert gab es noch in tropischer Nacht vor Granadas Kathedrale eine Flasche Albariño 2011 namens „Paco & Lola“, aus dem Val do Salnés, Rías Baixas (Soc. Coop.Vitivinicola Arousana, Pontevedra). Ein wunderbarer , auf der Hefe gereifter voller und doch eleganter junger Wein, dem Gott sei Dank die penetranten Bananentöne völlig fehlten und durch stahlige Säure ersetzt waren. Ein neuer Albariño-Typ der, da bin ich mir eigentlich sicher, seinen Siegeszug noch vor sich hat und perfekt geeignet war diesen großartigen Abend zu beschließen..
Diskussion geschlossen.
|
Kontakt Sie erreichen uns am besten per mail an
info@lavineria.de
oder per Telefon unter 069 – 752816
Etwas über uns … Im Blog "Spaniens Weinwelten" hat der Journalist und Weinkritiker Thomas Götz unter dem Titel „Los Barrancos – der Wein, der Vogel und die schönen Künste“ unser „Vogel-Projekt“ sachkundig beschrieben und kommentiert.
Und hier "Spanischer Biowein, Buchlesung und Kaminfeuer auf Langeoog“ finden Sie zusätzliche Informationen über unsere Aktivitäten.
Kreativität und Wein
In meinem „önosophischen Blog“ widme ich mich im weitesten Sinne kulturellen Themen und dies, obwohl der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff „Önosophie“ eigentlich nur die „Weisheit vom Wein“ bedeutet. Wie der Wein selbst können auch die Gedanken eines Weingeniessers gelegentlich in ein breiteres zivilisatorisches Umfeld geraten und Bereiche wie die Musik, die Philosophie, die bildende Kunst, die Literatur und auch die Gesellschaftspolitik umfassen. Dieses Spektrum versuchen die unterschiedlichen Thematiken meiner Beiträge auszudrücken, wobei mir der Wein gelegentlich schöpferisch zu Hilfe kommt.
Wein trinken und genießen ist etwas Emotionales, und im Wein kann der Künstler Inspiration finden. Keiner hat dies schöner und treffender ausgedrückt als Shakespeare in seinem "König Heinrich der Vierte" (2. Teil, 4. Aufzug, 3. Szene) , wo er den lebensfrohen Falstaff in der Übersetzung der beiden Schlegels ausrufen lässt:
(Der Wein) „steigt Euch in das Gehirn, zerteilt da alle albernen und rohen Dünste, die es umgeben, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von behenden, feurigen und ergötzlichen Bildern; wenn diese dann der Stimme, der Zunge, überliefert werden, was ihre Geburt ist, so wird vortrefflicher Witz daraus".
Vortrefflicher Witz können natürlich auch die schönen Farben und Formen des Malers oder Bildhauers bzw. die spannenden Klänge des Musikers sein. „Vortrefflichen Witz“ hat auch Antonio Machado, Spaniens bedeutendster Lyriker des 20. Jahrhunderts mit einem wunderschönen, schnörkellosen Gedicht zustande gebracht (meine holprige Übersetzung bitte ich zu entschuldigen):
Un vino risueño me dijo el camino
Yo escucho los áureos consejos del vino
Que el vino es a veces escala de ensueño.
Abril y la noche y el vino risueño
Cantaron en coro su salmo de amor
Ein lächelnder Wein wies mir den Weg
Ich vernahm seine goldenen Ratschläge
Denn der Wein ist manchmal eine Stufe zu den Träumen.
Der April, die Nacht und der lächelnde Wein
Sangen gemeinsam ihren Psalm der Liebe
Ich hoffe, dass Sie Freude an meinem Blog und an unserer kleinen und exklusiven Auswahl spanischer Weine haben.
Peter Hilgard
Wir meinen, Wein ist eine Kultur des moderaten Genusses
|