Weinlese 2012 in Spanien: erste Einschätzung

Auch am Ebro gab es 2012 weniger Trauben

Auch am Ebro gab es 2012 weniger Trauben

Über die Weinlese 2012 in Andalusien bei der Bodega Los Barrancos habe ich bereits „life“ in diesem Blog geschrieben (Spaniens Süden: das Klima bedingt eine frühere Weinlese). Was in den hoch gelegenen Alpujarras galt lässt sich in gewisser Weise auf ganz Spanien beziehen. Im Vordergrund stehen überall im Land die deutlich geringeren Erträge und in vielen Gegenden redet man bereits jetzt von höheren Preisen für die Faß- und sogar für die bereits abgefüllten Weine. Im Vergleich zum vergangenen Jahr 2011 sollen die Mengeneinbußen bei der Lese in den schlimmsten Fällen bis zu einem Viertel betragen haben.

Was war der Grund für die geringeren Erträge? Zunächst einmal hatte es im Winter 2011/12 sehr wenig geregnet, d.h. die Grundwasserreserven der Rebgärten waren sehr gering. Im Norden Spaniens gab es dann vielfach Frost im Februar, gefolgt von einem warmen und sehr trockenen Sommer. Weinbauern, die keine Bewässerungsmöglichkeiten hatten, kamen in große Schwierigkeiten, denn es ging teilweise nur noch darum die Rebstöcke am Leben zu erhalten. Vielfach wurde sogar von einer regelrechten „Dürre“ gesprochen

Die Rioja, Ribera del Duero und Navarra haben, je nach Betrieb zwischen 5 und 20 % weniger Trauben eingefahren, wobei die Qualität fast überall als hoch eingeschätzt wurde. In den östlichen Landesteilen wie Valencia, Alicante und Utiel-Requena hatte man diese Probleme nicht, es gab mancherorts sogar geringe Zuwächse bei der Quantität des Lesegutes. In diesen Regionen findet man ja die wichtigsten Produzenten für Süßweine und die sind allesamt sehr zufrieden, denn der hohe Zuckergehalt im Jahr 2012 verspricht exzellente Tropfen.

Für den Außenstehenden ist die augenblickliche Preisentwicklung in Spanien nicht nachvollziehbar. Die geringeren Lesemengen 2012 als Argument für Preissteigerungen auch vorangegangener Jahrgänge anzuführen ist unlogisch. Zu verstehen ist nur, daß nach einer längeren Periode der Preisstabilität – was ja auch etwas mit der gegenwärtigen Wirtschaftkrise zu tun hatte – jede Gelegenheit die Margen zu erhöhen von den Kellereien begeistert wahrgenommen wird und der boomende Exportmarkt begünstigt diese Einstellung noch.

 

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