Endlich schwefelfreie Weine mit SO2SAY?  Hohe Qualität, lange Lagerfähigkeit ohne Schwefeldioxyd?
Über die „allergene“ (Allergie erzeugende) Wirkung von Schwefeldioxyd (SO2) und anderen Salzen der schwefligen Säure im Wein bin ich in einem vorangegangenen Blog eingegangen. Forscher vom „Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven“ (ttz Bremerhaven) haben mit Unterstützung auch anderer Unternehmen (u.a. auch einer spanischen Kellerei) ein Verfahren zur Stabilisierung von Wein ohne SO2 bzw. ohne Sulfite entwickelt. Dies wird vermutlich nicht nur in der Önologie sondern in der gesamten Lebensmittelbranche Beachtung finden. Denn auch dort werden unter den Bezeichnungen E-220 und E-228 Sulfite in großem Stil als Antioxydantien angewandt.
Auf der web site des ttz-Bremerhaven findet man leider nur sehr spärliche Informationen zum dem EU-finanzierten Forschungsprojekt „SO2SAY“ (so to say = sozusagen). Angeblich handelt es sich um einen Pflanzenextrakt, der auch natürlich im Wein vorkommen soll und antibakterielle und antioxydative Wirkungen zeigt. Ausserdem soll er auch, vergleichbar mit Schwefeldioxyd, sauerstoffumsetzende Enzyme hemmen. Zu den Fragen nach der Stabilität und des Geschmacks bzw. des Geruchs des Extraktes konnte ich keine Angaben finden; nur, dass sich ein Team von internationalen Verkostern gegenwärtig damit beschäftigt. In welchen Konzentrationen dieser SO2SAY-Extrakt wirksam ist (das müssen ja deutlich höhere als die natürlich vorkommenden sein) und welche toxikologischen Eigenschaften er in diesen Dosen hat sind offenbar noch völlig offene Fragen. Wie steht es um die Langzeit-Haltbarkeit der Extrakt-behandelten Weine? Andere Probleme könnten die Standardisierung des Extraktes und seine vermutlich hohen Herstellungskosten sein
Die Euphorie, dass wir in absehbarer Zeit praktisch schwefelfreie Weine haben werden kann ich auf der Grundlage dessen, was bislang vom ttz-Bremerhaven öffentlich gemacht wurde, absolut nicht teilen. Übrigens sei ganz nebenbei darauf hingewiesen, dass bei der alkoholischen Gärung auf physiologischem Wege bereits Schwefeldioxyd (SO2) entsteht, ein „schwefelfreier“ Wein also möglicherweise sowieso eine Utopie bleibt. Aber vielleicht hilft ja Sulfitempfindlichen Weintrinkern auch schon eine deutliche Reduzierung!
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Etwas über uns … Im Blog "Spaniens Weinwelten" hat der Journalist und Weinkritiker Thomas Götz unter dem Titel „Los Barrancos – der Wein, der Vogel und die schönen Künste“ unser „Vogel-Projekt“ sachkundig beschrieben und kommentiert.
Und hier "Spanischer Biowein, Buchlesung und Kaminfeuer auf Langeoog“ finden Sie zusätzliche Informationen über unsere Aktivitäten.
Kreativität und Wein
In meinem „önosophischen Blog“ widme ich mich im weitesten Sinne kulturellen Themen und dies, obwohl der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff „Önosophie“ eigentlich nur die „Weisheit vom Wein“ bedeutet. Wie der Wein selbst können auch die Gedanken eines Weingeniessers gelegentlich in ein breiteres zivilisatorisches Umfeld geraten und Bereiche wie die Musik, die Philosophie, die bildende Kunst, die Literatur und auch die Gesellschaftspolitik umfassen. Dieses Spektrum versuchen die unterschiedlichen Thematiken meiner Beiträge auszudrücken, wobei mir der Wein gelegentlich schöpferisch zu Hilfe kommt.
Wein trinken und genießen ist etwas Emotionales, und im Wein kann der Künstler Inspiration finden. Keiner hat dies schöner und treffender ausgedrückt als Shakespeare in seinem "König Heinrich der Vierte" (2. Teil, 4. Aufzug, 3. Szene) , wo er den lebensfrohen Falstaff in der Übersetzung der beiden Schlegels ausrufen lässt:
(Der Wein) „steigt Euch in das Gehirn, zerteilt da alle albernen und rohen Dünste, die es umgeben, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von behenden, feurigen und ergötzlichen Bildern; wenn diese dann der Stimme, der Zunge, überliefert werden, was ihre Geburt ist, so wird vortrefflicher Witz daraus".
Vortrefflicher Witz können natürlich auch die schönen Farben und Formen des Malers oder Bildhauers bzw. die spannenden Klänge des Musikers sein. „Vortrefflichen Witz“ hat auch Antonio Machado, Spaniens bedeutendster Lyriker des 20. Jahrhunderts mit einem wunderschönen, schnörkellosen Gedicht zustande gebracht (meine holprige Übersetzung bitte ich zu entschuldigen):
Un vino risueño me dijo el camino
Yo escucho los áureos consejos del vino
Que el vino es a veces escala de ensueño.
Abril y la noche y el vino risueño
Cantaron en coro su salmo de amor
Ein lächelnder Wein wies mir den Weg
Ich vernahm seine goldenen Ratschläge
Denn der Wein ist manchmal eine Stufe zu den Träumen.
Der April, die Nacht und der lächelnde Wein
Sangen gemeinsam ihren Psalm der Liebe
Ich hoffe, dass Sie Freude an meinem Blog und an unserer kleinen und exklusiven Auswahl spanischer Weine haben.
Peter Hilgard
Wir meinen, Wein ist eine Kultur des moderaten Genusses
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