Faustregeln zur Lagerung des Weins in der Wohnung

Für kurze Zeit griffbereit: Wein im Bücherregal

Für kurze Zeit – dafür jederzeit – griffbereit: Wein im Bücherregal

In einem vorangegangenen Blog (Gedanken zur Lagerfähigkeit von Weinen zuhause)  hatte ich über die Weinreifung zuhause gesprochen. Daraufhin erhielt ich mehrere Nachfragen was denn tatsächlich die objektiven Parameter für eine gute Lagerung seien. Um dies zu beantworten glaube ich, dass es sinnvoll ist von zwei völlig unterschiedlichen „Lagerzielen“ zu sprechen. Erstens, Weine, die man, gleichsam als Vorrat, einfach nur aufheben (lagern) möchte um sie zu einem späteren Zeitpunkt genußvoll zu trinken und  zweitens, Weine, die während der Lagerung tatsächlich eine Flaschenreifung durchmachen sollen, die ihren Duft und Geschmack schließlich in himmlische Höhen treiben kann. Für die letztgenannten Weine sollte man in die Schaffung von mehr oder weniger professionellen Lagerbedingungen investieren (Faustregel: ein Viertel des „Jahresumsatzes“ an Wein – in € ausgedrückt – ist ein adäquates Investment in das Weinlager!). Ich möchte an dieser Stelle allerdings nur vom „aufheben“ des Weins zuhause reden, denn auch dafür ist die Beachtung einiger Grundsätze nicht verkehrt.

Ein kühler Ort sollte es möglichst sein. Oberhalb von 21°C altert der Wein deutlich schneller als üblicherweise erwünscht. Bei wesentlich höheren Temperaturen kann der Wein regelrecht „verkochen“, d.h. er verliert Aromen und bekommt einen flachen, ausdruckslosen Geschmack. Zwischen 7,0 – 18 °C  ist die ideale Lagertemperatur. Bedenken Sie, dass der Alterungsprozess auch bei etwas höheren Temperaturen nur sehr langsam vor sich geht, d. h. kürzere Zeitspannen bei mäßiger Wärme sind bedeutungslos.

Aber nicht zu kalt sollte es sein. Ein paar Monate im Eisschrank tut keinem Wein etwas, aber länger darf es keinenfalls sein. Der Korken trocknet aus und Luft tritt in die Flasche was zur Oxydation (Sherry-Ton!) des Wein führt. Selbstverständlich ist auch das Eisfach kein Lagerplatz für volle Weinflaschen (evtl. Platzen der Flaschen).

Temeraturkonstanz ist wichtig, denn das häufige Rauf und Runter der Umgebungstemperatur schädigt langfristig den Korken und Wein kann austreten. Aber aufgepasst: Nicht jeder undichte Korken bedeutet auch einen verdorbenen Wein. Nur aufmachen und probieren kann entscheiden ob er genießbar ist oder nicht! Ein gut vinifizierter Wein ist im allgemeinen robust und quittiert nicht jede kleine Temperaturänderung mit Genußverlust. (siehe auch Blog Temperaturschwankungen und die Qualität des Weins)

Der Wein mag`s dunkel, denn Sonnenlicht mit seinen UV-Strahlen kann den Wein zersetzen. Daher die dunklen Flaschen, sie wirken wie eine Sonnenbrille. Normales elektrisches Licht schadet dem Wein nicht, höchstens können bei Dauerbeleuchtung die Etiketten verblassen.

Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine Rolle, denn bei großer Trockenheit kann der Korken austrocknen und undicht werden. Aber ich befürchte, daß dies in unseren Breitengraden immer eine Hypothese bleibt und nur in der Wüste oder in der Antarktis relevant wird. Die ideale Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 50 und 80 %. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann allerdings das Verschimmeln von Etiketten befördern (da gibt es Tricks mit denen man das verhindern kann!)

Horizontale Lage ist ideal für Flaschenlagerung, aber nicht unbedingt weil der Wein den Korken benetzt und damit (theoretisch) elastisch hält, sondern weil es die platzsparendste und übersichtlichste Art ist. Das gilt natürlich auch für Flaschen mit anderen als Korkverschlüssen (z.B. Schraub-, Glass- oder Kunststoffverschlüsse).

Erschütterungsfrei sollte die Lagerung sein. Auch diese Empfehlung kann relativiert werden, da nur wenige Weinfreunde vermutlich direkt im Bahnhof oder über einer Diskothek wohnen. Starkes Schütteln kann den Bodensatz eines Weines aufwirbeln, was u.U. auch den Geschmack beeinflußt.

Wie soll Wein denn nun gelagert werden? Wie man die wenigen obigen Regeln einhält, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten ab und sollte mit der eigenen Phantasie angegangen werden. Es gibt viele kommerzielle Vorschläge, vom Klimaschrank zur portablen Kühlbox, auf die ich hier nicht eingehen möchte, ihre Anschaffung ist abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Genießers. Gut ist, was teuer ist, gilt dabei natürlich auch nur  beschränkt (das gilt sowohl für . Klimacontainer jeder Größe als auch für Kellerregale oder ganze -regalsysteme).

 

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