Es gibt überall in Spanien gute und sehr gute Hotels. Von Landgasthöfen mit rustikalem Charme bis zu Luxusherbergen in Großstädten findet der Reisende oder Urlauber jede Art von Unterkunft, die sein Herz begehrt. Das besondere Spaniens aber sind die „Paradores“. 1928 wurde der erste „Parador nacional de turismo“ eröffnet. Dahinter stand die Vision von König Alfons XIII, dem Großvater des heutigen Königs Juan Carlos, einen Teil der vernachlässigten historischen Gebäude des Landes durch Umwandlung in staatlich betriebene Hotels oder Gästehäuser vor dem sicheren Untergang zu retten. Gleichzeitig sollten ökonomisch schwache Regionen durch den Ausbau der Hotellerie wirtschaftlich unterstützt werden. Was einst angewandter Denkmalschutz war, hat sich bald als eines der erfolgreichsten Konzepte in der Tourismus-Industrie der Iberischen Halbinsel entpuppt. In Portugal gibt es, nach spanischem Vorbild, die 1942 gegründete und mittlerweile teilweise privatisierte Gruppe der „Pousadas de Portugal“, die auf sehr ähnliche Ideen baut.
Im 18. Jahrhundert belegte man Wirtshäuser, in denen Reisende einkehren und übernachten konnten, mit dem Wort Parador. Es leitet sich vom kastilischen Verb „parar“ ab, was so viel wie „anhalten“ und „aufhalten“ bedeutet („parada“ = die Haltestelle). Während jene alten Einkehrhäuser in ihrer Zeit einen sehr schlechten Ruf hatten, was Sicherheit, Sauberkeit und Gastronomie betraf, sind die Paradores von heute fast immer Luxushotels. In alten Burgen, Palästen und Klöstern, meist in reizvoller Landschaft oder in Stadtzentren gelegen, findet der Reisende nicht nur Komfort sondern auch ein einzigartiges Ambiente. Die Materialien, die zum Innenausbau im allgemeinen verwendet wurden, sind gediegen und vermitteln einen rustikalen Eindruck. Farbige Keramik mit kastilischem oder maurischem Dekor, schwere Stoffe, gebrannter und gewachster Ton sowie dunkel gebeiztes Holz kontrastieren mit weiß getünchten Wänden. Oft zieren außerdem wertvolle Antiquitäten und stilvolles Mobiliar die Räume.
Es gibt etwas mehr als sieben Dutzend über das ganze Land verstreute Paradores. Sie liegen jeweils so nahe beieinander, daß man auf einer Spanienreise durchaus von einem zum anderen pendeln kann. Dabei kommen Sportsfreunde wie Skiläufer, Bergwanderer und Golfer ebenso auf ihre Kosten wie der Tourist, der sich die Sehenwürdigkeiten des Landes ansehen will oder der gestresste Manager, der am Strand oder in schöner Natur einfach nur abschalten möchte. Auch der Weinfreund kommt nicht zu kurz, denn Paradores können Ausgangspunkte für sehr reizvolle Ausflüge in die bekannten aber auch in die weniger bekannten Weinbaugebiete sein Spaniens sein.
Meine Erfahrungen mit der Küche der Paradores sind zwiespältig. Spaniens Gastronomie hat, wie der Weinbau, zu Beginn des neuen Jahrunderts ganz erhebliche Fortschritte gemacht. Gemessen daran ist der gastronomische Standard der Paradores – von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen – meist etwas enttäuschend. Ganz anders beim Wein: häufig findet man nicht nur lokale Spezialitäten sondern auch viele der großen Weine Spaniens auf der Weinkarte und fast immer zu sehr erschwinglichen Preisen.
Paradores sind eine Zauberwelt für sich. Wer in sie einsteigen möchte sollte es nicht auf den Zufall ankommen lassen, sondern frühzeitig seine Reiseroute festlegen und entsprechende Buchungen tätigen. Dies können Sie auch bequem über das Internet erledigen (http://www.parador.es)