Der Wein hatte die Gottheit beschwichtigt und die Menschheit gerettet! Die spannenden Ereignisse und die friedliche Revolution der Jugend in Ägypten erinnern mich, den alten Weinfreund, daran, dass das Land am Nil eine Wiege der mediterranen Weinkultur ist.
Gemessen an den historischen Zeitläufen ist die Zeit der jetzigen islamischen Herrschaft mit ihrem Alkoholverbot sehr kurz. Noch heute wird in kleinem Maße Wein im Nildelta angebaut, der allerdings im wesentlichen als Esstrauben Verwendung findet. In den Gräbern der Pharaonen wurden Weinkrüge gefunden, auf denen, schon ganz im Stil der heutigen Zeit, die Herkunft und der Geschmack des Weines vermerkt waren.
Es gab auch Sagen um den Wein. Die drastischste ist vermutlich die Geschichte der löwenköpfigen Kriegsgöttin Sachmet („die Mächtige”), die durch Wein gezähmt wurde. Eines Tages war sie von der Menschheit so furchtbar angewidert, daß sie begann, die gesamte Rasse zu töten und ihr Blut zu trinken. Da kam Re, der große Sonnen- und Schöpfergott und wollte den Rest der Menschen vor der blutdurstigen Göttin retten. Er vermischte 7000 Fässer Wein mit Granatapfelsaft und stellt sie in den Weg der mörderischen Sachmet, in der Hoffnung, daß diese den Inhalt für Menschenblut hielt, nach dem sie gierte. So geschah es auch, bald hatte sie sich bis zur Bewußlosigkeit betrunken und als sie aufwachte, war ihre Wut auf die Menschen für alle Zeiten vergangen.
Welch wunderschöne Paraphrase: Der Wein hatte die Gottheit beschwichtigt und die Menschheit gerettet!
Und noch etwas sagt uns diese Legende: Die weintrinkenden alten Ägypter schienen dem Rotwein ganz besonders zugetan gewesen zu sein.
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Etwas über uns … Im Blog "Spaniens Weinwelten" hat der Journalist und Weinkritiker Thomas Götz unter dem Titel „Los Barrancos – der Wein, der Vogel und die schönen Künste“ unser „Vogel-Projekt“ sachkundig beschrieben und kommentiert.
Und hier "Spanischer Biowein, Buchlesung und Kaminfeuer auf Langeoog“ finden Sie zusätzliche Informationen über unsere Aktivitäten.
Kreativität und Wein
In meinem „önosophischen Blog“ widme ich mich im weitesten Sinne kulturellen Themen und dies, obwohl der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff „Önosophie“ eigentlich nur die „Weisheit vom Wein“ bedeutet. Wie der Wein selbst können auch die Gedanken eines Weingeniessers gelegentlich in ein breiteres zivilisatorisches Umfeld geraten und Bereiche wie die Musik, die Philosophie, die bildende Kunst, die Literatur und auch die Gesellschaftspolitik umfassen. Dieses Spektrum versuchen die unterschiedlichen Thematiken meiner Beiträge auszudrücken, wobei mir der Wein gelegentlich schöpferisch zu Hilfe kommt.
Wein trinken und genießen ist etwas Emotionales, und im Wein kann der Künstler Inspiration finden. Keiner hat dies schöner und treffender ausgedrückt als Shakespeare in seinem "König Heinrich der Vierte" (2. Teil, 4. Aufzug, 3. Szene) , wo er den lebensfrohen Falstaff in der Übersetzung der beiden Schlegels ausrufen lässt:
(Der Wein) „steigt Euch in das Gehirn, zerteilt da alle albernen und rohen Dünste, die es umgeben, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von behenden, feurigen und ergötzlichen Bildern; wenn diese dann der Stimme, der Zunge, überliefert werden, was ihre Geburt ist, so wird vortrefflicher Witz daraus".
Vortrefflicher Witz können natürlich auch die schönen Farben und Formen des Malers oder Bildhauers bzw. die spannenden Klänge des Musikers sein. „Vortrefflichen Witz“ hat auch Antonio Machado, Spaniens bedeutendster Lyriker des 20. Jahrhunderts mit einem wunderschönen, schnörkellosen Gedicht zustande gebracht (meine holprige Übersetzung bitte ich zu entschuldigen):
Un vino risueño me dijo el camino
Yo escucho los áureos consejos del vino
Que el vino es a veces escala de ensueño.
Abril y la noche y el vino risueño
Cantaron en coro su salmo de amor
Ein lächelnder Wein wies mir den Weg
Ich vernahm seine goldenen Ratschläge
Denn der Wein ist manchmal eine Stufe zu den Träumen.
Der April, die Nacht und der lächelnde Wein
Sangen gemeinsam ihren Psalm der Liebe
Ich hoffe, dass Sie Freude an meinem Blog und an unserer kleinen und exklusiven Auswahl spanischer Weine haben.
Peter Hilgard
Wir meinen, Wein ist eine Kultur des moderaten Genusses
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