Celler de Can Roca – mutmaßlich zweitbestes Restaurant der Welt

Der Weinkeller des Celler de  Can Roca mit über 40.000 Flaschen

Der Weinkeller des Celler de Can Roca mit über 40.000 Flaschen

Wenn man mit dem Billigflieger ins katalanische Girona fliegt hat man Geld gespart. Die Ersparnisse sind aber sofort futsch wenn man dort ins „Can Roca“ geht. Immerhin die renommierte, San Pellegrino-gesponsorte,  Internet-Seite „The World´s Best 50 Restaurants“ hat das Restaurant der drei Roca- Brüder Joan, Josep und Jordi auf Platz 2 der Weltbestenliste gesetzt, nach dem Kopenhagener „Noma“ (Nr. 1). „Die Leidenschaft fürs Kochen und die Gastfreundschaft der drei Brüder kann man förmlich anfassen, aber die Gerichte sind mehr spielerisch als ernsthaft“ kommentierte das Portal. Tatsächlich die karamellisierten Oliven an einem Bonsai- Olivenbaum hängend sind ein wunderbares Beispiel dafür. Sie sind ein Gaumenkitzel mit großartigem Geschmack. Die übrigen Amuse-Bouches waren in einem Lampion versteckt, der die Welt darstellte und jeder der fünf Gaumenschmeichler repräsentierte ein Land (Mexiko, Peru, China, Marrokko und Japan)

Wir haben das Menü gegessen und was danach kam war ist nicht weniger appetitanregend. Der erste Gang „Timbal de manzana y foie gras con aceite de vainilla“ war nicht nur eine ordentliche Portion Gänseleber sondern auch eine

Oliven-Bonsai als Dekoration füt rinr tapa im Can Roca

Oliven-Bonsai als Dekoration füt ein amuse bouche im Can Roca

Geschmacksbombe sondergleichen. Hummer mit Morcheln, Seezunge mit fünf mediterranen Soßen (Fenchel, Bergamotte, Orange, Pinienkernen und grünen Oliven), Stockfisch mit Gnocchi und Spanferkel vom iberischen Schwein mit Zwiebeln, Melone und Rote Beete waren die darauf folgenden Gänge. Als Nachtisch gab es eine geschmacklich sehr komplexe Zitronenzubereitung (Nube de limón) und Eis von der Schafsmilch mit Zuckerwatte.

Die Weinkarte bestand aus drei Büchern jeweils im A3-Format, eines für Weißweine, eines für Roséweine und das dickste für Rotweine. Ich hätte den ganzen Abend damit verbringen können mir die Verlockungen aus der ganzen Welt anzusehen, dann hätte es keine Zeit zum Essen mehr gegeben. So kam es, dass wir die Weinauswahl des Sommeliers akzeptierten und das war, weiß Gott, keine schlechte Wahl. Das Spektrum reichte vom Cava über das Priorat (weiß und rot) sowie verschiedene andere spanische Regionen, das Burgund und – ungewöhnlich für ein spanisches Restaurant – bis an die Nahe.

Am Schluss kam Josep Roca, derjenige der Brüder, der für die Weine zuständig ist, an unseren Tisch und es entspann sich, ausgelöst von meinem Kommentar über die 2010er Nahe-Spätlese von Emrich Schönleber, eine lange Diskussion über den gegenwärtigen Stand der spanischen und europäischen Weinkultur. Josep ist ja nicht nur in seinem Restaurant für den Wein zuständig sondern hat auch eine eigene Sendung im spanischen Fernsehen über dieses Thema. Das Gespräch war sehr aufschlussreich, denn ich hatte da einen wirklich äußerst kompetenten Partner, von dem ich viel erfuhr. Zum Schluss lud er uns ein den Weinkeller des „Can Roca“  mit seinen 40.000 Flaschen zu besichtigen: Ehrfürchtig und voll Verlangen einmal alleine mit einem Korkenzieher und einem Glas hier für eine Nacht eingesperrt zu sein, verliessen wir dieses wirklich grandiose Gasthaus.

 

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