Nochmals: der Wein in der Dichtung

Ein großer spanischer Dichter, den der Wein beflügelt hat, war Antonio Machado (1875 – 1939). Er war einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts und wird zur Literatengruppe der „Generation 98“ gerechnet.

Un vino risueño me dijo el camino
Yo escucho los áureos consejos del vino
Que el vino es a veces escala de ensueño.
Abril y la noche y el vino risueño
Cantaron en coro su salmo de amor

Diese wunderschöne, schnörkellose Sprache so zu übersetzen, dass die Empfindung und die Melodie der Worte nachvollziehbar werden, ist, weiß Gott, nicht leicht. Ich will es garnicht erst versuchen, sondern gebe nur den ungefähren Inhalt wieder:

Ein lächelnder Wein wies mir den Weg
Ich vernahm seine wertvollen Ratschläge
Denn der Wein ist manchmal die Treppe zu den Träumen.
Der April, die Nacht und der lächelnde Wein
Sangen gemeinsam ihren Psalm der Liebe

Machado war ein sehr bescheidener Mann, Lehrer in Soria und Ubeda und beschrieb in ähnlich eindringlichen, ballastfreien Worten wie in seinem Weingedicht auch die eigenartige Schönheit des Landes, in dem er lebte. Seine Zeilen über den Wein gehören zu den einfühlsamsten und phantasievollsten Huldigungen an das Medium des Gottes Dionysos und es erscheint mir gerechtfertigt sie Bewunderern der spanischen Kultur, den Freunden von La Vineria und den Liebhabern guten Weines zur Kenntnis zu bringen.

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