Die Wahrheit im Wein: aus Plastikflaschen?

„Im Wein liegt die Wahrheit, sagte einst Plinius der Ältere. Doch heutzutage zählt immer mehr das Drumherum. Leichter und unzerbrechlich sollen Weingefäße sein, deshalb werden in Zukunft selbst erlesene Sorten wie Bordeaux in Plastikflaschen verkauft.“ Diese kurze Nachricht las ich am 31. März 2011 auf einer Seite des FAZ.Net, der Internet-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Zunächst einmal klingt das ja ganz vernünftig, schliesslich sind die s.g. PET-Flaschen aus dem Getränkeangebot unserer Supermärkte nicht mehr wegzudenken. Bereits 1990 brachte Coca-Cola diese aus Erdöl hergestellten Kunststoffflaschen auf den Markt (PET steht für die chemischen Ausgangsprodukte Polyethylenglykol und Terephthalsäure).

Die Vorteile solcher leichten Flaschen scheinen zunächst unschlagbar: Sie gehen nicht zu Bruch, sind bequem zu transportieren und die Herstellungs- und Transportkosten sind erheblich billiger als die der wesentlich schwereren Glasflaschen.

Die Kehrseite der Medaille aber sind Labor-Untersuchungen, die nachgewiesen haben, dass der Kunststoff hormonähnliche Substanzen an den Inhalt abgeben kann, deren gesundheitliche Unbedenklichkeit noch längst nicht geklärt ist. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Stoff Acetaldehyd von der Wand in den Inhalt der Flaschen übertreten und den Geschmack verfälschen kann. Ausserdem scheinen die PET-Flaschen nicht vollständig dicht zu sein, denn Gas in Form von Kohlensäure kann austreten. Im Umkehrschluss kann möglichweise Sauerstoff durch die Poren eintreten. Alleine diese wenigen letztgenannten physiko-chemischen Eigenschaften lassen einen Gebrauch der PET-Flaschen als Weinbehältnisse sehr unwahrscheinlich erscheinen.

Wie konservativ Weintrinker in Bezug auf die Verpackung ihrer Lieblinge sein können, zeigen die hitzigen Debatten über die Flaschenverschlüsse: obwohl Schraubverschlüsse eigentlich viele Vorteile bieten, erreichen sie nur geringe Akzeptanz (jedenfalls bei uns in Deutschland). Um wieviel schwieriger wird es sein einen erstklassigen Bordeaux in einer Plastikflasche zu verkaufen! Da wage ich mal die Prognose für die nächsten zwanzig Jahre: unmöglich!

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