Zeit für die Frühlingsweine

Frühlingsboten: ein blühender Magnolienbaum

Der Frühling ist eine Jahreszeit, die die Seele eines Romantikers zum Schwingen bringt. Das hat auch der schwäbische Lyriker Eduard Mörike (1804 – 1875) so erfahren und das wunderschöne Gedicht vom blauen Band des Frühlings geschrieben:

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Hugo Wolf hat es kongenial vertont, die überschäumende Freude über die Düfte des Frühlings findet Ausdruck in den zärtlichen und lebhaften Tönen des Lieder-Komponisten. Blau war die Lieblingsfarbe der Romantiker, Mörikes blaues Band ist eine Umschreibung des Frühlingshimmels und die noch träumenden, blauen Veilchen warten auf ihr Erwachen. Sie sind das Symbol der Hoffnung und der Liebe. Der ferne Harfenton erinnert an die Musik, die schließlich doch die schönste künstlerische Art dem Frühling zu huldigen ist, wobei mein ganz persönlicher Favorit Beethovens Sonate für Violine und Klavier Nr. 5, Opus 24, die sog. „Frühlingssonate“, ist.

Beim Gedanken an den Frühling scheint es fast als empfänden Nase und Gaumen den frischen Duft und Geschmack eines jungen Weißweins. Ist´s ein zarter Riesling Kabinett, ein Sauvignon Blanc, ein pfeffriger Grüner Veltliner Federspiel oder ein junger, aromatischer Verdejo, deren Noten von frischem Gras bzw. Brennnesseln, Stachelbeere oder duftiger Zitrusfrucht die Assoziation zum Frühling hervorrufen? In jedem Fall sind es die Jugend, die Frische und die Leichtigkeit – drei Eigenschaften, die bei vielen ambitionierten Winzern leider keinen sehr hohen Stellenwert besitzen. Diese setzen nämlich eher auf „Blockbuster“ mit viel Schmelz, die bei den professionellen Weinkritikern hohe Punktezahlen erreichen und damit prestigeträchtig sind. Aber ein Frühlingswein ist beinahe das Gegenteil davon: bescheiden schimmert er grünlich bis farblos im Glas, hat vielleicht noch zarte Hefearomen im Bouquet, umspielt von Düften gelber Früchte und Blüten. Er ist eher alkoholarm und hat eine feine, ausgeglichene Säurestruktur. Meist punktet er gering oder höchstens mäßig bei den Profis.

Die Eigenschaften eines Frühlingsweines sind beinahe identisch mit denen eines Spargelweines. Wann die Spargelsaison allerdings beginnt ist der Meteorologie überlassen aber grundsätzlich kann man sagen, dass der erste Spargel, wann immer er auf dem Teller liegt, den Beginn der Saison einläutet (meist Ende April). Das Ende ist dann traditionell der Johannistag (24. Juni). Zu den Frühlingsweinen passen natürlich neben grünen und weißen Spargeln auch Meeresfrüchte und nicht zu fette Fische, aber auch Pasta mit einer kräutrigen Sahnesoße bzw. a la „carbonara“ oder auch Rohmilch-Frischkäse sind gute Begleiter!  Zwei spanische Frühlingsweine aus dem Sortiment von La Vineria möchte ich Ihnen ans Herz legen: den Enate Chardonnay 234, 2016 und den Masía Freye Parellada/Muskat, 2016. Während der Chardonnay in Struktur und Geschmack ein junger Klassiker ist, bringt der Parellada/Muscat mit nur 11,5 Vol.-% Alkohol wunderbare Düfte von Rosen und Litschi ins Glas. Beide Weine sind natürlich trocken ausgebaut!

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