…kommt mir sehr spanisch vor: die ProWein 2015

Isabel am Stand der Bodega Los Barrancos auf der Prowein 2015

Isabel del Olmo am Stand der Bodega Los Barrancos auf der Prowein 2015

Natürlich war es auch für die Spanier auf der ProWein (Düsseldorf, vom 14. bis 17. März 2015) mal wieder eine Messe der Superlative: mehr Aussteller und mehr Besucher aus mehr Ländern und auf mehr Ausstellungsfläche als je zuvor. Abgesehen von einigen neuen Kellereien haben sich mir während der Messe besonders zwei Dinge ins Gedächnis geprägt, über die ich kurz berichten wil

Eine Presse-Veranstaltung im Düsseldorfer Restaurant “Victorian” bei der der Michelin-Stern-dekorierte Koch Matthias Hein feine Gerichte zu verschiedenen Premium-Cavas präsentierte, war ein Höhepunkt. Die Harmonie zwischen Getränk und Speise war bei ausnahmslos jedem Gang überzeugend.  Die Sommelière Yvonne Heistermann gab eine sachkundige Einführung in die jeweiligen Cavas, die von allen großen Erzeugern stammten. Selbst mich, der ja eigentlich kein großer Freund flaschenvergorener Weine ist, hat die Auswahl überzeugt. Ganz besonders aufregend fand ich die neue Klassifizierung einiger Premium Cavas als „Cava del Paraje Calificado“, was in etwa einem „Einzellagen-Cava“ entspricht. Hier ist man weit entfernt vom spritzigen Partygetränk für ein paar Euro, man bewegt sich, auch ökonomisch, in der absoluten Oberklasse! Mindestens 36 Monate auf der Hefe haben diese Cavas auf dem Buckel und zeigen neben Schmelz auch eine verführerisch samtige Struktur. Neben den klassischen Cava-Rebsorten sind zusätzlich Pinot Noir und Chardonnay zugelassen. Die Initiative zu dieser neuen Kategorie geht von den katalanischen Cava-Herstellern aus. Inwieweit sich Hersteller in anderen Cava-Regionen (wie z.B. der Rioja) dem Konzept anschließen werden, wurde vom anwesenden Präsidenten der D.O. Cava Pere Bonet offen gelassen.

Sehr merkwürdig fand ich einen „neuen“ Roséweintyp, der in den Regalen mancher Aussteller (z.B. Marqués de Cáceres, Conde de Valdemar, Pago de Vallegarcia u.a.) zu sehen war:  Es war ein ganz transparenter leicht fleischfarbiger Rosé. Er erinnerte mich vom Aussehen her an einen Weißherbst oder den amerikanischen „Blush-wine“ aus dem Zinfandel. Auf Nachfrage bekam ich freimütig die Auskunft, dass all diese Weine größere Anteile weißer Trauben enthielten, also dem „Schillerwein“ bzw. dem „Rotling“ ähnlich sind. Laut europäischem Weingesetz sollte ein Rosé nur aus roten Trauben gemacht werden; Ausnahmen gibt es dort, wo die Tradition eines Weinbaugebietes dies historisch rechtfertigt (z.B. den steirischen Schilcher, oder auch den Schiller in Württemberg). Die Frage nach der weinrechtlichen Grundlage der spanischen Neuschöpfungen, wurde von allen befragten Kellereiangehörigen sehr schwammig, bzw. überhaupt nicht beantwortet. Die Weine sehen im Glas mit ihrem leuchtenden Blütenpink wunderbar und sehr dekorativ aus, am Gaumen waren sie allerdings durchweg nichtssagend. Diese Weine mögen ein Hype für das Marketing großer Kellereien sein aber der ernsthafte Weinfreund braucht sie, weiß Gott, nicht!

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