Eine ganz große Weiße: die Viognier Traube

Einer der großen Weinflüsse Europas ist die Rhône. Bereits in ihrem Ursprungsland, der Schweiz, gedeihen an ihren Ufern im Wallis aussergewöhnliche Tropfen. Ein paar hundert Kilometer weiter flussabwärts befinden sich dann in Frankreich die legendären „Côtes du Rhône“, die „Hänge der Rhône“ und dort ist eines der nördlichesten Gebiete die A.O.C. Condrieu. Hier gibt es eine weiße Rebsorte namens Viognier, die in den vergangenen Jahren die Welt langsam aber stetig erobert hat. Sie lieferte einst sehr duftige Weine mit feinen Aprikosen- und Pfirsichnoten, in denen gelegentlich reizvolle florale Töne klangen. Bis vor kurzem hiess es unter Kennern, dass ein Condrieu jung getrunken werden sollte und sich nicht besonders für den Barriqueausbau eignet.

Diese Vorstellungen verlieren langsam an Gültigkeit, seit man begonnen hat das Lesegut deutlich reifer zu ernten und somit mehr Extraktstoffe und Aromen (und natürlich auch Alkohol) in den Wein zu bekommen. Die Vergärung der Weißweine aus dem reiferen Viognier im Barrique bringt weichen und harmonischen Schmelz in den Wein und kann ihm zu äusserst komplexen Geschmacksnuancen verhelfen. In Spanien hat man bei „Pago de Vallegarcía“, in den Bergen von Toledo, genau das gemacht und einen sensationell runden Weisswein hervorgebracht (Vallegarcía Viognier 2009). Die Fruchtnoten unterstreichen die Reife und der Duft der Kräuter aus den umliegenden Sierras hängt verführerisch im Glas. Am Gaumen wiederholt sich das Aromenspiel und endet in einer ganz zarten, attraktiven Bitternote. Während ich diese Zeilen schreibe steht das dickbauchige Burgunder-Glas neben mir und die strohgelbe Farbe des Viogniers mit den goldenen Reflexen animiert mich zu schreiben: Auf das Wohl der Weingeniesser und Weinphilosophen in aller Welt!

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